Forscher unterteilen menschliche Emotionen in sechs Kategorien: Glück, Trauer, Wut, Angst, Ekel und Überraschung. Allerdings können sich diese in komplexer Weise überlagern, so dass sich das Spektrum breit ausdifferenziert. Neid und Gier gehören ebenso dazu wie Mitgefühl und Sorge. Manche dieser Emotionen haben Wurzeln in der evolutionären Vorgeschichte der Menschheit, so dass sie Universalien darstellen und sich Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Menschen und höheren Tieren ergeben. Andere wieder sind spezifisch menschlich, weil sie einen hochentwickelten Intellekt und Selbstbewusstheit voraussetzen. Seit der Antike war daher insbesondere im Kontext der Ethik die Frage entscheidend, wie man mit ihren destruktiven Seiten umgehen kann, wie man sie beherrschen und in eine konstruktive Richtung lenken kann.
Bei der Tagung “Die Macht der Gefühle – Woher sie kommen und wie sie wirken” am 3.-4. Dezember 2022 wurden die verschiedenen Dimensionen von Gefühlen, ihre biologisch-evolutionäre Grundlage und ihre kulturellen Ausprägungen thematisiert.
Beiträge der Tagung
Regine Kather geht es unter dem Titel "Zwischen Hass und Mitgefühl, Zorn und Gelassenheit" um das Spektrum menschlicher Gefühle und ihren Einfluss auf die soziale Identität. Wie lenkt man Gefühle in die richtige Richtung, so dass sie die Vernunft nicht behindern, sondern unterstützen?
Wulf Schiefenhövel entfaltet, wie Humanethologie und verwandte darwinische Zugänge zur conditio humana die phylogenetisch alten Anteile unserer neurobiologischen Ausstattung erforschen und z. B. Trauer und romantische Liebe als Universalien freilegen.