- Darwintag 2023 - 12. Februar 2023
- Sonderheft “Gott” – nicht nur eine theologische Frage - 19. Oktober 2022
- Das Universum – Wissen und Staunen - 31. Januar 2020
Der Darwintag am 12. Februar ist ein Tag, an dem wir an Charles Darwin und seine bleibende Bedeutung erinnern. Darwin, der am 12. Februar 1809 geboren wurde, revolutionierte die Wissenschaft durch seine Theorie der Evolution durch natürliche Auslese. Aber nicht nur das: Darwin veränderte auch das Verständnis von uns selbst und unserer Beziehung zur Natur radikal. In dieser Hinsicht hat auch die Theologie noch Nachholbedarf, indem sie der Sonderstellung des Menschen die Vorstellung von seiner Verwobenheit mit der Natur viel ausdrücklicher an die Seite zu stellen hat. So gesehen haben sich manche Theologen zu Recht den oft zitierten Ausspruch des russischen Genetikers Theodosius Dobzhansky, nämlich “nothing in biology makes sense, except in the light of evolution”, angeeignet und auf die Theologie bezogen: “Nothing in THEOLOGY makes sense, except in the light of evolution”.
So richtig der Dialog mit der Evolutionstheorie ist, so wichtig ist auch die Warnung, die Andreas Benk ausspricht: Eine bloße Fixierung auf die Naturwissenschaften verstellt den Blick auf das Eigentliche der Theologie und der Schöpfungstheologie im Besonderen. Daher lotet forum-grenzfragen aus, wie der interdisziplinäre Dialog ohne vorschnelle Harmonisierung oder Vereinnahmung, aber auch ohne Ignoranz oder gar Konflikt zu führen ist. Aus dem reichen Angebot, das unter den Schlagwörtern “Evolution” und “Darwin” zu finden ist, habe ich die “Top-Ten” für Sie ausgesucht.
Ich wünsche ein ertragreiches Stöbern …
Schon Darwin hat sich Gedanken über den Ursprung der Religion gemacht. Der Biologe Hansjörg Hemminger zeigt, was die heutige Biologie leistet, um die evolutive Entwicklung der Religion zu modellieren. Inwieweit kann eine solche naturwissenschaftliche Perspektive dem Phänomen Religion gerecht werden?
Die Ungleichheit von Frauen gegenüber Männern lässt sich nicht natürlich begründen. Der Biologe Carel van Schaik und der Wissenschaftsjournalist Kai Michel belegen dies mit biologischen Erkenntnissen und schließen: Ungerechte und antifeminine Strukturen sind kulturell bedingt und daher änderbar.
Über Darwin, biologische und kosmische Evolution und den Ursprung des Universums: Als Einladender hielt Wilfried Härle eine Einführung in den Workshop, in der zunächst einmal Begriffe und zentrale Fragestellungen geklärt wurden - z. B. wie verhält sich "Ursache" zu "Ursprung"?
Hans-Dieter Mutschler bestreitet, dass Naturwissenschaft und Religion Feinde sind, und begründet, "warum wir mehr brauchen als Hawkings Naturwissenschaft". Die Ergänzungsbedürftigkeit der Perspektiven von Naturwissenschaft und Religion veranschaulicht Mutschler dabei mit Zeichnungen von Wilhelm Busch.
Der Philosoph und Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, wurde gern als "deutscher Chef-Atheist" und eines seiner Bücher als "Dawkins for Kids" bezeichnet. Kann sich Schmidt-Salomon selbst damit identifizieren? Und was denkt er über Atheismus - Theismus und Evolution - Schöpfung?
Übel und Leid in einer Welt, deren Entwicklung als Selbstorganisation beschrieben wird - wo wirkt da Gott? Schöpfung und Vollendung, Wunder und Gebetserhörung, gar die Rede von Allmacht scheinen einer naiven, weil magischen Vorstellungswelt zu entstammen. Hans Kessler stellt auf einer Abendveranstaltung zur Diskussion, wie man heute angesichts der genannten klassischen wie modernen Herausforderungen sinnvoll von Wirken Gottes reden kann.
Unter der Überschrift „Benedikt contra Galilei und Darwin“ (149-192) etikettiert Alan Posener den Papst als klaren Gegner der Evolutionstheorie und Intelligent-Design-Protagonisten.
Laut Darwin-Biografin Eve-Marie Engels gründen die heutigen Konflikte um Darwinismus und Intelligent Design im 19. Jhdt. Dabei lässt sich Darwin weder atheistisch noch theistisch vereinnahmen.
In der renommierten Reihe "Religion, Theologie und Naturwissenschaft" des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht erscheint im September ein mächtiger Sammelband, der sich kritisch mit der deutschen Kreationismus- und Intelligent-Design-Szene auseinandersetzt:
"Evolution im Fadenkreuz des Kreationismus – Darwins religiöse Gegner und ihre Argumentation", hg. v. Martin Neukamm.