- Wildwechsel. Erkundigungen zum Verhältnis von Theologie und Ökologie - 10. Dezember 2020
Mit “Wildwechsel” thematisiert Simone Horstmann die Begegnung der Lebensräume von Mensch und Tier bei der Online-Tagung “Rückkehr der Wildtiere”, 4.-5. Dezember 2020.
Dabei entwickelt Horstmann ihre Theologie der Tiere methodisch aus einer religionskritischen Perspektive heraus und ex negativo aus dem bisherigen Proprium kirchlicher Verlautbarungen, das von der Instrumentalisierung der Tiere als “unvermeidbare Grundkategorie” ausgehe. Entsprechend sehe sich der Mensch gern als Gegenüber und außerhalb der Natur bis dahin, dass er zum zentralen Feind der meisten Organismen geworden sei. Die Angst der Tiere vor dem Menschen sei – mit Jens Soentgen – das markanteste Merkmal, quasi die Innenseite des Anthropozäns. Bedauerlich auch, dass sich die Ökologie fast ausschließlich auf die “Außenansichten” der von ihr beschriebenen Zusammenhänge konzentriert und die “Innenseite” der Tiere vergessen habe. Im Gegenzug lasse sich daraus ein Plädoyer für eine “hermeneutische Ökologie” und eine “hermeneutische Öko-Theologie” ableiten, dem Versuch also, die Innenseite der Tiere zu verstehen – der Gefahr einer Anthropomorphisierung zum Trotz.
Abschlussdiskussion
mit den TagungsteilnehmerInnen und Simone Horstmann, Regine Kather und Thomas Potthast
Die Beiträge der Tagung
"Mut zur Wildnis!" ist eine Antwort von Regine Kather auf das rasante, vom Menschen ausgelöste Artensterben und die Notwendigkeit des Naturschutzes. Doch was verstehen wir eigentlich unter Natur? Wer gehört dazu, wer ist unerwünscht? Wen also wollen wir schützen? Und warum?
Simone Horstmann entwickelt ihre Theologie der Tiere methodisch aus einer religionskritischen Perspektive heraus und ex negativo aus den bisherigen kirchlichen Verlautbarungen, die von der Instrumentalisierung der Tiere als "unvermeidbare Grundkategorie" ausgehe. Gegenüber einer Außensicht der Tiere plädiert sie für eine Berücksichtigung der Innensicht und eine verstehende Öko-Theologie.
Nach einer Bestandsaufnahme der Konflikte um Wild- vs. Weidtieren sowie verschiedener Positionen der Umweltethik betont Potthast die Schutzwürdigkeit beider Tiergruppen gleichermaßen. Mit neuen agrar-ökonomischen Rahmen sei eine Koexistenz von Wildtieren und extensiver Weidewirtschaft möglich und wichtig.