Schandry: Biologische Psychologie

von Gottfried Kleinschmidt

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Biologische Psychologie Book Cover Biologische Psychologie
Rainer Schandry
Beltz
2006
665

Die Biologische Psychologie erklärt menschliches Erleben und Verhalten über neurobiologische, physiologische und biochemische Vorgänge. Was alles passiert z. B., wenn wir nach einer Tasse Kaffee fassen? Oder welche Abläufe greifen nicht mehr richtig ineinander, wenn ein Mensch an Parkinson erkrankt? Mehr und mehr wird psychologisches Wissen durch Ergebnisse der Neurowissenschaften untermauert. In die Erklärungen von psychischen Phänomenen wie Lernen oder Emotionen, wie Schmerz, Stress oder Drogenabhängigkeit fließen immer häufiger auch neurobiologische Befunde mit ein. Das Lehrbuch von Schandry gibt einen guten Einstieg in dieses faszinierende Gebiet der Psychologie. Inhaltlich an der 2-semestrigen Vorlesung ausgerichtet, bietet es immer wieder auch den Blick über den Zaun, etwa zu neurologisch-psychiatrischen Störungsbildern, und ermöglicht dadurch ein besseres Verständnis komplexer Zusammenhänge. Verständlich und lebendig geschrieben, bietet dieses Lehrbuch überdies - ein umfangreiches Glossar, - eine gute didaktische Aufbereitung sowie - sämtliche Abbildungen in 2-farbiger Gestaltung und ist damit auch ideal zur Prüfungsvorbereitung geeignet.

Schandry, Rainer

Biologische Psychologie, m. CD-ROM
Ein Lehrbuch

Beltz Psychologie Verlags Union
2., überarb. Aufl. 2006.
XXII, 665 S. m. zahlr. zweifarb. Abb.
ISBN-13: 9783621275903
ISBN-10: 3621275908
EUR 52,90

Rezension v. Gottfried Kleinschmidt

Dieses neue Lehrbuch will nicht nur Studierende der Psychologie und der Pädagogik sowie Leserinnen und Leser der Nachbardisziplinen umfassend und gründlich informieren, sondern auch zeigen, welche Faszination vom menschlichen Gehirn und seinen Funktionen ausgehen kann. Aus grundsätzlichen Erwägungen hat der Autor die neuropsychologischen Phänomene Schmerz, Stress, Sprache, Sexualität und Drogenabhängigkeit besonders ausführlich und vertieft dargestellt.

Eine durchgehende Systematik gliedert die vierundzwanzig Kapitel: Am Anfang stehen die jeweiligen Grundbegriffe, die im ausführlichen Glossar nochmals kurz und prägnant erläutert werden. Auf die Begriffsklärung folgen die Funktionsbeschreibung und in jedem Kapitel eine Zusammenfassung. Erwähnt werden auch abweichende wissenschaftliche Meinungen und Interpretationen.
Die Abfolge der Kapitel orientiert sich an der Fachsystematik: Sie beginnt mit der Humangenetik, danach folgen ein Abschnitt über die Bausteine des Nervensystems und in drei Kapiteln die Informationsverarbeitung im Nervensystem sowie Aufbau und Funktionen des Nervensystems. Es folgen Kapitel über Untersuchungsergebnisse zur Steuerung der vegetativen Funktionen, zum Hormonsystem und zur allgemeinen Sinnesphysiologie, zum Gleichgewichts-, Bewegungs- und Lagesinn und zu Rhythmen des Verhaltens. Besonders interessant sind die Darstellungen der Transmitterprozesse und der Psychopharmakotherapie in Verbindung mit psychischen Störungen (Drogenabhängigkeit und Emotionen). Sehr aufschlussreich sind die Kapitel über Lernen und Gedächtnis sowie über Sprache und Lateralisierung von Gehirnfunktionen.
Im abschließenden Kapitel gibt der Autor noch einen kurzen Einblick in die Methoden der “Biologischen Psychologie”, z. B. Mikroskopische- und Färbemethoden, das Elektroenzephalogramm (EEG), bildgebende Verfahren, Magnetstimulation und Psychophysiologische Indikatoren des vegetativen und muskulären Systems.

Kennzeichnend für dieses neue Lehrbuch sind nicht nur die Prozessdarstellungen der Erkenntniswege und Erkenntnisentwicklung, sondern auch die beispielhafte Darstellung einzelner Forschungsprobleme in Verbindung mit Forscherbiographien (Lebensdaten, besondere Aktivitäten, hervorstechende Leistungen). Exkurse gehen folgenden Fragen nach: Steckt unser Schicksal in den Genen? Ist Glutamat ein Intelligenzverstärker? Welche Folgen haben Hypothalamusläsionen? usw.

– Zusammenfassungen
– Vertiefungen
– Übersichten
– Historische Rückblicke
– Forscherpersönlichkeiten
– Störungsbilder
– Merksätze

unterstreichen den Lehrbuchcharakter des Werkes. Bei den Störungsbildern (z. B. Chorea Huntington, Down-Syndrom, Gürtelrose, Wernicke-Korsakow-Syndrom) werden die Beschreibungen von Krankheiten und krank machenden Phänomenen durch biographische Notizen und typische Symptome der jeweiligen Krankheit konkretisiert.