Wer, was, wann und wo? Eine wichtige Funktion auch der diesjährigen RSNG-Jahrestagung “Methode und Reichweite der Naturwissenschaften” besteht im Kennenlernen bestehender und neuer interdisziplinärer Projekte sowie deren Vernetzung. Vor allem Nachwuchswissenschaftler haben Gelegenheit, ihre Vorhaben mit erfahrenen Wissenschaftlern auszutauschen. Die Tagung bietet dazu einen geschützten Raum, in dem auch die steilsten Thesen unbefangen diskutiert werden können. Die Projektdokumentation beschränkt sich daher auf eine Auswahl von Vorstellungen.
Projektvorstellungen
Dialogtheorien
- Dissertation “Jenseits der Konflikte” / Website theologie-naturwissenschaften.de
- Auswirkung von Bürgerbeteiligung von der Wissenschaft auf die beteiligten Wissenschaftler – normative und empirische Betrachtung
- Ev. und kath. Akademien als Orte des Dialogs
Evolution und Theologie
- AG Evolutionsbiologie
- Theistische Evolution
- Divine Omnipotence, Human Freedom and the Problem of Evil: Towards an Analytic Concept of Theodicy
- Survival Analysis mechatronischer Systeme
- Fairness vs. Wettbewerb
Anthropologie
- Das Leib-Seele Problem aus philosophischer und theologischer Perspektive
- Der Leib als Schnittstelle zwischen Panpsychismus und Phänomenologie: Zur ontologischen Kontur des Bewusstseins und Einheitsgedankens
- Philosophie der Motivation
- Netzwerk Nahtoderfahrung
Physik
- Gottesteilchen und andere Kategorienfehler. Zur Methode der spontanen Symmetriebrechung (Higgsmechanismus) in der Elementarteilchenphysik und ihrer metaphysischen Reichweite
- Die Einheit der Wirklichkeit. David Bohm und Xavier Zubiri
Beiträge der Tagung
Tobias Müller benennt Aspekte, die den Erfolg der Naturwissenschaften bedingen, gleichzeitig aber auch die Reichweite der naturwissenschaftlichen Erklärung einschränken. Danach charakterisieren Naturwissenschaften in ihren Beschreibungen bestimmte Aspekte der Wirklichkeit, die von den jeweiligen Methoden abhängig sind.
Gegenüber einer Auffassung, in der die Lebenswelt als oberflächlich, die Wissenschaft als wesentlicher Zugang zur Wirklichkeit verstanden wird, bringt Hans-Dieter Mutscher den Primat der Lebenswelt zur Geltung.
Mathias Gutmann fragt (anhand der Beispiele "Evolution" und "Genetik") danach, welchen Sitz im Leben die Biologie hat, in welcher Weise man von lebensweltlichen Bestimmungen zu wissenschaftlichen Bestimmungen kommt und welche Konsequenzen dieser Weg für die Geltung wissenschaftlicher Aussagen hat.
Stefan Bauberger ist einerseits fasziniert vom Erfolg der Physik in ihrer objektivierenden und verallgemeinernden Methode. Gleichzeitig weist er aber auf die Kompatibilität mit anderen Perspektiven der Betrachtung hin. Dabei versteht Bauberger Subjektivität und Besonderheit nicht als Erkenntnisdefizit, sondern als alternative Erkenntnisform.
Nach William Grassie muss die neue evolutionäre Kosmologie (die "große Geschichte") frühere religiöse Kosmologien ersetzen. Diese können nach wie vor metaphorisch und metaphysisch interpretiert werden, nicht jedoch buchstäblich als Schilderung realer Ereignisse. In der "Großen Geschichte" findet Grassie phantastische Anknüpfungspunkte für Transzendenz.
Wer, was, wann und wo? Eine wichtige Funktion der RSNG-Jahrestagung besteht im Kennenlernen bestehender und neuer interdisziplinärer Projekte sowie deren Vernetzung. Vor allem Nachwuchswissenschaftler haben Gelegenheit, ihre Vorhaben mit erfahrenen Wissenschaftlern auszutauschen.