- Rationale Theologie messianisch gegengelesen - 4. April 2017
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Vortrag “In Christus erlöst!? Der Ansatz rationaler Theologie messianisch gegengelesen” im Rahmen einer Tagung in Stuttgart-Hohenheim. Martin Kirschner greift die Beiträge von Gerhard Haszprunar und Holm Tetens auf und ergänzt diese um christologische Aspekte.

Martin Kirschner: “Wunder sind überraschende, unableitbare Ereignisse, die ein neues Verhältnis zur Wirklichkeit ermöglichen”.
Besonders in der Erfahrung von Kreuz und Ostern zeige sich die Überwindung des Bösen durch die Macht des Guten und die Überwindung des Todes in der Vorwegnahme der endzeitlichen Auferstehung von den Toten: Gottes Lebensmacht sei stärker als der Tod und mache die Hoffnung auf ewiges Leben glaubwürdig.
Wunder und Auferstehung würden dabei nicht verstanden als Mirakel und feststellbares Durchbrechen von Naturgesetzen, sondern als Erfahrung von etwas Neuem, das aus dem Bisherigen nicht ableitbar sei, überkommene Kategorien sprenge und zugleich alles in ein neues Licht rücke.
Damit werde die Osterbotschaft
- zum Zeugnis der Beziehungsmacht und Gegenwart Gottes, die weiter reicht als Leid und Tod
- zum Zeugnis der unbedingt für die Menschen entschiedenen, vergebungsbereiten Liebe Gottes, die weiter reicht als das Böse und die Sünde
- zum Zeugnis der Lebensmacht Gottes, die weiter reicht als der Tod und damit ein neues Vorzeichen vor das Leben setzt
- zur Basis für ein Leben in vertrauensvoller Existenz und liebender Hingabe aus der Hoffnung auf Vollendung.
Folien des Kirschner-Vortrags als pdf-Datei
Die anschließende Podiumsdiskussion führte die Ansätze von Haszprunar, Tetens und Kirschner zusammen, indem sich – verkürzt gesagt – das Christusereignis als Emergenz in einem evolvierenden Universum verstehen ließe.
Die Beiträge der Tagung
Gerhard Haszprunar greift zur Erhellung der Theodizee-Frage auf den Indeterminismus in Quantenphysik und Evolutionsbiologie sowie auf die Freiheit des Menschen zurück.
Holm Tetens erarbeitet über eine rationale Theologie die Denkmöglichkeit eines Grundes, der es rechtfertigt, dass Gott Übel und Leiden in der Welt zulässt: die Entstehung eines selbstverantwortlichen Ich-Subjekts.
Martin Kirschner greift die Beiträge von Gerhard Haszprunar und Holm Tetens auf und ergänzt diese um christologische Aspekte. Wunder und Auferstehung nicht als Durchbrechung von Naturgesetzen, sondern als überraschende, unableitbare Ereignisse.