Den Abschluss des RSNG-Kongresses zum Panentheismus bildet die Diskussion zwischen Philip Clayton und Godehard Brüntrup. In diesem Gespräch konnten einige der zunächst festgestellten Haupt-Unterschiede in konsensfähige Lösungen überführt und Bedingungen genannt werden, die für diese Lösungen erfüllt sein müssten:
- Anders als Clayton hat Brüntrup eine gewisse Affinität zur stärker panentheistischen Position Whiteheads, weil diese eine bessere Antwort auf das Theodizeeproblem zu geben vermöge. Sollte sich aber – mit Clayton gesprochen – das Theodizeeproblem auch im schwächeren Panentheismus “lösen” lassen, wäre für Brüntrup die Affinität zu Whitehead nicht mehr zwingend.
- Clayton und Brüntrup unterscheiden sich zudem in der Erklärung der Entstehung des Mentalen. Grob formuliert ist Clayton Emergentist und Brüntrup Panpsychist. Letztlich konnte Clayton aber auch einen Minimal-Panpsychismus über das Konzept einer Weltseele akzeptieren.
Das Video stellt entscheidende Auszüge aus der Diskussion zusammen, die über Sprungmarken auch direkt zugänglich sind:
Tagungsübersicht und Beiträge der Tagung
Wie ist das Verhältnis von Gott und Welt zu denken? Zwischen einer dualistischen Trennung (klassischer Theismus) und einer schlichten Identifizierung (Pantheismus) sucht der Panentheismus einen Mittelweg, der auf dem RSNG-Kongress am 6.-8.10.17 diskutiert wird. (Bild © CrazyCloud – fotolia)
Dennis Stammer fragt, ob der Vorteil des Panentheismus für den interdisziplinären Dialog mit Abstrichen bei den klassischen Gottesattributen erkauft wird? Ist Gott z. B. noch als Person zu denken?
Für Klaus Müller münden sowohl anthropologische wie kosmologische Reflexionen theologisch gesehen in eine panentheistisch konturierte philosophische Gottesrede.
Nach Holm Tetens muss der Panentheismus die teleologische Frage nach dem Wozu auch gegenüber den teleologisch abstinenten Naturwissenschaften in Geltung setzen.
Da von der Naturwissenschaft keine direkte Brücke zum Panentheismus führt, empfiehlt Hans-Dieter Mutschler eine philosophische Vermittlung, eine Metaphysik der Natur.
Für Philip Clayton justiert ein Panentheismus die Debatte zwischen Religion und Naturwissenschaften neu, denn eine Theologie gegenseitiger Immanenz steht in keiner Weise im Widerspruch zu naturwissenschaftlicher Forschung.
Godehard Brüntrup stellt an Philip Clayton die Anfrage, welche Art von Panentheismus er vertrete und wie er das panentheistisch typische Problem des "doppelten Gottes" vermeiden wolle.
In der Abschlussdiskussion zwischen Philip Clayton und Godehard Brüntrup konnten einige Haupt-Unterschiede in konsensfähige Lösungen überführt werden.
Am Rande des RSNG-Kongresses 2017 sprach Heinz-Hermann Peitz mit Philip Clayton über Interdisziplinarität in den USA, in Deutschland und der Welt.
Projektvorstellung Andreas Reitinger: Gott, Welt und Leid aus prozesstheologischer Perspektive - Whiteheads Panentheismus als Beitrag zur Theodizeefrage
Christian Höger hat u. a. in seiner Zeit als Gymnasiallehrer Schüler über Jahre begleitet und festgehalten, wie sich deren Einstellungen im Blick auf naturwissenschaftliche und religiöse Ursprungsfragen verändern.