“Quo vadis KI?” – In welche Richtung wird und soll sich die Künstliche Intelligenz entwickeln? Besteht die Gefahr einer Superintelligenz, die aus dem Ruder läuft? Fragen und Antworten des KI-Experten Klaus Mainzer bei der Entgegennahme des dritten “Meckatzer-Philosophie-Preises” am 26.06.22 in Oberstdorf. Nach der Preisverleihung hatte ich die Gelegenheit, ein Gespräch mit dem Preisträger aufzuzeichnen.
Preisübergabe und Gespräch mit dem Preisträger Klaus Mainzer
Im Rahmen des dritten Philosophiefestivals in den Allgäuer Alpen Oberstdorf / Kleinwalsertal “Im Tal und auf der Höh'” verleiht die Meckatzer Löwenbräu in Zusammenarbeit mit dem Verein “Philosophie in den Allgäuer Alpen” den Meckatzer-Philosophie-Preis für das herausragende Gesamt- und Lebenswerk im Bereich der Philosophie an Prof. em. Dr. Klaus Mainzer.
Oberstdorf, 26. Juni 2022.
(Wortlaut der Urkunde, übergeben durch Michael Weiß, geschäftsführender Inhaber der Meckatzer Löwenbräu)
Das dritte “Philosophiefestival in den Allgäuer Alpen” mit dem Thema “Künstliche Intelligenz (KI) aus Sicht der Philosophie” bot für die Preisverleihung einen thematisch einschlägigen Rahmen. Bei der Dokumentation haben uns die Veranstalter, stellvertretend genannt seien Stefanie Fuchs (Fuchs PR & Consulting) und Dr. Rainer Jehl, in dankenswerter Weise unterstützt.
KI im Dienste der Nachhaltigkeit
In seinem Festvortrag legte Klaus Mainzer besonderen Wert auf die Verbindung von Künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeit. Es gelte dabei nicht nur, mit der KI die Bewältigung des Klimawandels algorithmisch zu unterstützen, sondern zunächst einmal die Digitalisierung selbst klimafreundlicher zu gestalten, indem die Energieintensität der verwendeten Hardware durch neue technische Lösungen drastisch reduziert werde. “Quantencomputer” und “Quanteninternet” sind in diesem Zusammenhang einschlägige Schlagworte, die gleichzeitig für eine schnellere und intensivere Vernetzung stehen. Analog zur Schwarmintelligenz, wie man sie aus dem Tierreich bereits kenne, bilde sich dabei ein überindividuelles, gigantisches Datennetzwerk heraus – mit allen bekannten Chancen und Gefahren. Zum einen gelte es, über eine solche (theoretisch mögliche) “Superintelligenz” die Kontrolle nicht zu verlieren, zum anderen gehe es schon jetzt darum, gegenüber Überwachungsmächten wie China und anderen autoritäre Regimen einen konkurrenzfähigen Gegenentwurf mit einer europäischen Wertordnung zu etablieren und zu verteidigen. Individuelle Menschenrechte und das internationales Völkerrecht seien dabei unverzichtbare ethische wie rechtliche Maßstäbe für die Zukunftsgestaltung einer verantwortbaren KI.
Heinz-Hermann Peitz
Zur Vertiefung
Global fragt der KI-Experte Klaus Mainzer: Wie kann sich ein europäisches Wertesystem in der Welt der Künstlichen Intelligenz stark machen? Regional stellt Karin Schieszl-Rathgeb, Leiterin der Digitalisierungsgruppe der Diözese Rottenburg-Stuttgart, deren Positionspapier vor.
Regine Kather deckt die philosophischen Hintergründe von künstlicher Intelligenz (KI) und Transhumanismus, der eine Art Übermenschen kreieren wolle, auf. Sie kommt dabei zu dem Schluss, dass alle Technologien, die der Optimierung des Menschen dienen, letztlich auf einem materialistischen Reduktionismus basieren.
Georg Gasser diskutiert mögliche Zukunftsszenarien der Künstlichen Intelligenz (KI) bis hin zur These einer Superintelligenz, die entstehen könnte, wenn KI-Systeme hinreichend komplex geworden sind, dass sie sich selbst weiterentwickeln bis sie den Level menschlicher Intelligenz schließlich überschreiten. Ist dies nur Science-Fiction?
Prof. Dr. Peter Dabrock, der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, sieht in Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) ein Thema, „das die Gesellschaft grundstürzend verändert“. Es gehe aber darum, einen „verantwortlichen Korridor“ zu finden zwischen verweigernder „Protestkommunikation“ einerseits und bloßer Akzeptanzbeschaffung andererseits.