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Der auf Philosophie des Geistes spezialisierte Godehard Brüntrup hält die Konstruktion künstlicher Freiheitssubjekte prinzipiell durchaus für denkbar. Aber unser Verständnis der grundlegenden Zusammenhänge (die Orte von Freiheit, Bewusstsein und Intentionalität in der Natur) sei auf absehbare Zeit dafür nicht ausreichend. So bleibe es eine hochspekulative Möglichkeit, die das Programm des Transhumanismus konkret nicht (allenfalls um den Preis der Verdummung) beflügeln könne.
Vortrag bei der Tagung “Transformation der Menschheit? Die schöne neue Welt des Transhumanismus” vom 4.-6. Oktober 2019, Tagungszentrum Stuttgart-Hohenheim.
Die Beiträge der Tagung
"Smart Cities brauchen geupgradete Menschen!" - davon ist Prof. Dr. Stefan Lorenz Sorgner bei der Vorstellung seiner transhumanistischen Vision vom schönen neuen Menschen überzeugt.
Für den Religionsphilosophen Benedikt Paul Göcke widerspricht ein moderater Transhumanismus dem christlichen Glauben unter bestimmten Voraussetzungen nicht: Die theologisch-metaphysischen Natur des Menschen dürfe nicht verändert werden, und er müsse weiterhin frei auf die Liebe Gottes antworten können.
Für den Theologen Johannes Hoff bündelt der Transhumanismus den ideologischen Überbau einer von Megakonzernen betriebenen ökonomischen Agenda, die die kulturellen Errungenschaften unserer Zivilisationen untergräbt. Außerdem lenke er von den eigentlichen Herausforderungen der digitalen Revolution ab.
Dem Philosophen Hans-Dieter Mutschler leuchtet der Transhumanismus nicht ein, weil mit ihm eine schädliche Übertechnisierung einhergehe. Mutschler hat nichts gegen den Einsatz von Technik im Rahmen von Therapie, wohl aber gegen ein darüber hinausgehendes "human enhancement".
Für Johannes Grössl besteht die Aufgabe einer philosophischen und theologischen Anthropologie darin, Grenzen der Veränderung durch Enhancements festzulegen: Welche wesentlichen Eigenschaften des Menschseins (sozialer Zusammenhalt, moralische Autonomie und Glaubensautonomie) dürfen nicht verändert werden?
Der Philosoph Tobias Müller kritisiert die reduktionistische Grundvoraussetzung eines Mind-Uploading von Bewusstsein, wonach das Bewusstsein eine Art Datenstruktur sei, die sich technisch herstellen und dann auf verschiedene Träger transferieren lasse.
Der auf Philosophie des Geistes spezialisierte Godehard Brüntrup hält die Konstruktion künstlicher Freiheitssubjekte prinzipiell durchaus für denkbar. Aber unser Verständnis der grundlegenden geistigen Zusammenhänge sei auf absehbare Zeit dafür nicht ausreichend. So bleibe es eine hochspekulative Möglichkeit, die den Transhumanismus konkret nicht beflügeln könne.
Caroline Helmus fragt, wie der Transhumanismus für die Theologie fruchtbar gemacht werden kann. Ist die Transformation des heutigen Menschen ein neuer entwicklungstechnologischer Gang des Menschen oder sein Untergang?
Die Jahrestagung des Religion and Science Network Germany (RSNG) diskutierte 2019 vor allem den Schwerpunkt "Transhumanismus". Auf der Themenseite sind auch die diesbezüglichen Projekte subsumiert. Neben dem jeweiligen Hauptthema werden bei einer RSNG-Tagung auch sonstige interdisziplinäre Projekte im Dialogfeld von Naturwissenschaft, Philosophie, Theologie vorgestellt. Sie finden hier eine Auswahl.
Buch- und Projektvorstellungen