Für den Gabentisch: Navid Kermani

von grenzfragen

Mit den besten Wünschen für die Adventszeit und die Weihnachtstage möchte ich ein Buch vorstellen, das sich auch gut als Geschenk eignet. Der Orientalist und Friedenspreisträgers Navid Kermani hat mit dem Titel “Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen” beste interreligiöse und interdisziplinäre Arbeit geleistet und als Bestseller-Autor in eine leicht lesbare und ansprechende Form gebracht.

    Bei dem Versuch des Autors, seiner zwölfjährigen Tochter den Islam näher zu bringen, entsteht „gar nicht nur ein Buch über den Islam, sondern über das, was allen Religionen gemeinsam ist“[1]. Es geht um die großen Fragen der Menschheit nach Leben, Liebe, Tod, Endlichkeit und Unendlichkeit, die Muslime wie Christen (und andere) in gleicher Weise herausfordern. Dass dabei ausdrücklich und ausführlich die Naturwissenschaften wieder und wieder einbezogen werden, wundert nicht, wenn der Autor und seine theologischen Überlegungen vor seiner naturwissenschaftlich begeisterten Tochter bestehen wollen.[2] Für Kermani ist bei diesen Grundfragen, aber auch konkret bei Themen wie „Schöpfung“ und „Wunder“, der Rückgriff auf die Naturwissenschaften angesagt, wodurch ein brillantes narratives Modell für ein angemessenes Verständnis des Wirkens Gottes in der Welt ensteht.

    Entspannte und ertragreiche Leküre während einer erholsamen Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen

    Heinz-Hermann Peitz


    [1] Navid Kermani, Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott, München 2022, 13.

    [2] Kermani kommt in einem eigenen Kapitel über die Quantenphysik zur Einsicht in die geistige Grund- und Innenstruktur der Wirklichkeit, die er theologisch zu integrieren weiß. Ebd. 16-21 und an zahlreichen anderen Stellen.