- Die Zeit der Schöpfung - 27. September 2015
Vortrag von Prof. Dr. Christian Link bei der Tagung „Zeit in Lebenswelt, Wissenschaft und Religion“ (Jahreskongress 2015 des Religion and Science Network Germany), 27.-29. September 2015, Tagungszentrum Stuttgart-Hohenheim.
Zeit als gemeinsamer Horizont?
Für Christian Link liegen Ähnlichkeiten von theologischen und naturwissenschaftlichen Zeitvorstellungen vor allem dort, wo etwa die Quantenphysik den Übergang von Möglichkeit in Wirklichkeit thematisiert. Und natürlich habe auch für die Theologie das, was in der Zeit passiert, wovon das Alte und Neue Testament reden, eine ganz zentrale Bedeutung. Insofern sei die Zeit wirklich ein gemeinsamer Horizont.
Aber in dem Übergang von Möglichem zu Wirklichem lägen auch die entscheidenden Unterschiede. Der theologisch thematisierte Möglichkeitshorizont sei nicht ein Möglichkeitshorizont, der sich aus der vorhandenen Wirklichkeit gleichsam ableiten lässt, so dass man sagen könnte, diese Möglichkeiten sind ohnehin der Natur inhärent, sondern er sei etwas qualitativ Anderes, was so in unserer Wirklichkeit nicht angelegt ist. Darum rede das Neue Testament von diesem Möglichkeitshorizont als einem Gleichnis, einem Gleichnis dessen, was im Reich Gottes erst kommen soll.
Vortrag und Diskussion in gesamter Länge
Ausgewählte Beiträge der Tagung
Heinz-Hermann Peitz (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart) und Tobias Müller (Hochschule für Philosophie München) eröffnen die Tagung "Zeit in Lebenswelt, Wissenschaft und Religion" (Jahreskongress 2015 des Religion and Science Network Germany)
Das tiefste Geheimnis der Physik ist in der Tat: Die Physik ist zeitsymmetrisch, die Natur ist es nicht. Lösung liegt in den Rand- und Anfangsbedingungen.
Ausgangspunkt ist die Vorstellung eines 4-dimensionalen sog. Blockuniversums, Grössl selbst argumentiert jedoch für einen 3-Dimensionalismus mit offener Zukunft, weil weder menschliche Willensfreiheit noch die Personalität und Freiheit Gottes mit einem Blockuniversum vereinbar sind.
Zeit ist neben Raum und Leben ein Fundament des Wirklichen. Zeit ist das Beständige, das Sein der Welt, obwohl Zeit auch die Welt als vergänglich, als flüchtig charakterisiert. Zeit ist logisch widersprüchlich, aber dennoch real.
Herkömmliche Zeitdispositive haben sich aufgelöst zugunsten eines Ereignisdispositiv, der "ereignisbasierten Verzeitlichung von Leben und Welt in der Gegenwart".
Die Ähnlichkeit von theologischen und naturwissenschaftlichen Zeitvorstellungen liegt im Übergang von Möglichkeit zur Wirklichkeit. Unterschiede liegen in der Art des Möglichkeitshorizonts.