Am 12.02.1809 wurde Charles Darwin geboren, und inzwischen hat sich der 12. Februar als weltweiter Gedenktag etabliert. Als Vater der Evolutionstheorie hat Darwin die Biologie so revolutioniert, dass der Biologe Dobzhansky 1973 formuliert hat “Nothing in Biology Makes Sense Except in the Light of Evolution”. Manche universalisieren indes die Bedeutung Darwins derart, dass Richard Dawkins auf der ersten Seite des berühmten “Egoistischen Gens” festhält: Alle Versuche, die großen Fragen nach dem Menschen und dem Sinn des Lebens vor dem Jahre 1859 zu beantworten, seien wertlos, und es sei besser für uns, sie völlig zu ignorieren. 1859 ist das Erscheinungsjahr von Darwins „On the origin of species“. Platon, Aristoteles, die Bibel, Kirchenväter usw. alles völlig belanglos? Da muss Darwin ja ein wahrer Teufelskerl gewesen sein, und er wurde auch tatsächlich the Devil’s Chaplain genannt.
Wer also war Charles Darwin wirklich? Diese Frage habe ich an den Evolutionsfachmann Andreas Beyer gerichtet, Professor für Molekulare Biologie an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, seit 2009 Sprecher der AG Evolution in Biologie, Kultur & Gesellschaft.
Konkret habe ich gefragt:
- Was war an Darwins Idee so revolutionär? Wogegen richtete sie sich?
- War Darwin (oder sein Programm) atheistisch?
- Was ist aus Darwins Idee bis heute geworden?
- Ist es mit modernem Schöpfungsverständnis versöhnbar?
Zur Vertiefung: Biografisches, Biologisches, Theologisches
Laut Darwin-Biografin Eve-Marie Engels gründen die heutigen Konflikte um Darwinismus und Intelligent Design im 19. Jhdt. Dabei lässt sich Darwin weder atheistisch noch theistisch vereinnahmen.
Übel und Leid in einer Welt, deren Entwicklung als Selbstorganisation beschrieben wird - wo wirkt da Gott? Schöpfung und Vollendung, Wunder und Gebetserhörung, gar die Rede von Allmacht scheinen einer naiven, weil magischen Vorstellungswelt zu entstammen. Hans Kessler stellt auf einer Abendveranstaltung zur Diskussion, wie man heute angesichts der genannten klassischen wie modernen Herausforderungen sinnvoll von Wirken Gottes reden kann.
Über Darwin, biologische und kosmische Evolution und den Ursprung des Universums: Als Einladender hielt Wilfried Härle eine Einführung in den Workshop, in der zunächst einmal Begriffe und zentrale Fragestellungen geklärt wurden - z. B. wie verhält sich "Ursache" zu "Ursprung"?
Schon Darwin hat sich Gedanken über den Ursprung der Religion gemacht. Der Biologe Hansjörg Hemminger zeigt, was die heutige Biologie leistet, um die evolutive Entwicklung der Religion zu modellieren. Inwieweit kann eine solche naturwissenschaftliche Perspektive dem Phänomen Religion gerecht werden?