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Der Begriff “Panentheismus” steht weithin nicht für eine eindeutig charakterisierte Theologie, sondern umfasst eine Vielzahl von Ausprägungen. Um für begriffliche Klarheit zu sorgen, entfaltet Godehard Brüntrup eine ausdifferenzierte Systematik des Panentheismus und unterscheidet dabei:
- Einheit in Differenz Panentheismus
- kenotischer bi-direktionaler Panentheismus, bei dem die Gott-Welt-Beziehung kontingent ist und deshalb sinnvoll von creatio ex nihilo gesprochen werden kann
- modal starker bi-direktionaler Panentheismus, bei dem die Gott-Welt-Beziehung notwendig ist und deshalb eine creatio ex nihilo nicht gedacht werden kann
Zunächst stellt der Vortrag an Philip Clayton die Anfrage, welcher Form sich dieser zuordnet, und ob Clayton die Bezogenheit Gott-Welt kontingent (2) oder notwendig (3) erachtet – mit der Konsequenz, im dritten Fall die creatio ex nihilo preiszugeben. Als zweites fragt Brüntrup, wie Clayton das Problem des sogenannten “doppelten Gottes” vermeiden wolle, das jeder Form des Panentheismus innewohne. So zeige sich dieses Problem z. B. bei dem Dilemma, dass Gott einerseits als Schöpfer der Welt gegenüber stehen, andererseits aber die Welt in sich enthalten soll.
Weiter vermutet Brüntrup, dass Clayton sich nicht als Panpsychist verstehen wird, da er das Geistige erst in einem späten Stadium der materiellen Entwicklung entstanden sieht und daher einen sehr starken Emergenzbegriff voraussetzen muss. Dadurch sei sein gesamtes System von Inkonsistenz bedroht.
Es ist äußerst spannend zu beobachten, wie sich Clayton in der ausführlichen Folgediskussion den Anfragen Brüntrups stellt und wie sich beide Diskutanten einander annähern.
Godehard Brüntrup: Anfragen an Philip Claytons Panentheismus
Tagungsübersicht und Beiträge der Tagung
Wie ist das Verhältnis von Gott und Welt zu denken? Zwischen einer dualistischen Trennung (klassischer Theismus) und einer schlichten Identifizierung (Pantheismus) sucht der Panentheismus einen Mittelweg, der auf dem RSNG-Kongress am 6.-8.10.17 diskutiert wird. (Bild © CrazyCloud – fotolia)
Dennis Stammer fragt, ob der Vorteil des Panentheismus für den interdisziplinären Dialog mit Abstrichen bei den klassischen Gottesattributen erkauft wird? Ist Gott z. B. noch als Person zu denken?
Für Klaus Müller münden sowohl anthropologische wie kosmologische Reflexionen theologisch gesehen in eine panentheistisch konturierte philosophische Gottesrede.
Nach Holm Tetens muss der Panentheismus die teleologische Frage nach dem Wozu auch gegenüber den teleologisch abstinenten Naturwissenschaften in Geltung setzen.
Da von der Naturwissenschaft keine direkte Brücke zum Panentheismus führt, empfiehlt Hans-Dieter Mutschler eine philosophische Vermittlung, eine Metaphysik der Natur.
Für Philip Clayton justiert ein Panentheismus die Debatte zwischen Religion und Naturwissenschaften neu, denn eine Theologie gegenseitiger Immanenz steht in keiner Weise im Widerspruch zu naturwissenschaftlicher Forschung.
Godehard Brüntrup stellt an Philip Clayton die Anfrage, welche Art von Panentheismus er vertrete und wie er das panentheistisch typische Problem des "doppelten Gottes" vermeiden wolle.
In der Abschlussdiskussion zwischen Philip Clayton und Godehard Brüntrup konnten einige Haupt-Unterschiede in konsensfähige Lösungen überführt werden.
Am Rande des RSNG-Kongresses 2017 sprach Heinz-Hermann Peitz mit Philip Clayton über Interdisziplinarität in den USA, in Deutschland und der Welt.
Projektvorstellung Andreas Reitinger: Gott, Welt und Leid aus prozesstheologischer Perspektive - Whiteheads Panentheismus als Beitrag zur Theodizeefrage
Christian Höger hat u. a. in seiner Zeit als Gymnasiallehrer Schüler über Jahre begleitet und festgehalten, wie sich deren Einstellungen im Blick auf naturwissenschaftliche und religiöse Ursprungsfragen verändern.