Weihnachten als Vollendung der Evolution

von Heinz-Hermann Peitz

Heinz-Hermann Peitz
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Der Titel “Weihnachten als Vollendung der Evolution” stellt zweifelsohne eine steile These dar. Ich habe versucht, sie in vier Minuten anzureißen:

    Falls Sie der Argumentation nachspüren wollen, finden Sie hier die im Video angedeuteten Argumentationsstellen etwas ausführlicher:

    Hoimar von Ditfurth: Weihnachten und Evolution sind ein Widerspruch

    Es ist kein Zweifel daran möglich, dass Jesus Christus vom Neandertaler nicht als ‘Mitmensch’ hätte begriffen werden können (eher schon als göttliches Wesen). Das gleiche gilt, vice versa, nun aber auch angesichts unserer zukünftigen Nachfahren.

    Die Absolutheit, die dem Ereingnis von Bethlehem im bisherigen christlichen Verständnis zugemessen wird, steht im Widerspruch zu der Identifikation des Mannes, der dieses Ereignis personifiziert, mit dem Menschen in der Gestalt des Homo sapiens. (Wir sind nicht nur von dieser Welt, Hamburg 1981, 21)

    Max Scheler: Selbstfindung der Natur im Menschen

    Dem Gefühlsdrang der Pflanze ist ein Zentrum zu eigen und ein Medium, in das, relativ in seinem Wachstum ungeschlossen, das pflanzliche Lebewesen hineingesetzt ist ohne Rückmeldung seiner verschiedenen Zustände an sein Zentrum; aber ein »Innesein« überhaupt und damit Beseeltheit besitzt die Pflanze. Im Tiere jedoch ist Empfindung und Bewußtsein, und damit verbunden eine zentrale Rückmeldestelle der wechselnden Zustände seines Organismus und eine Modifizierbarkeit seines Zentrums durch diese Rückmeldung vorhanden: es ist sich schon ein zweites Mal gegeben. Der Mensch aber ist es kraft seines Geistes noch ein drittes Mal: im Selbstbewußtsein und in der Vergegenständlichung seiner psychischen Vorgänge und seines sensomotorischen Apparates. Die »Person« im Menschen muß dabei als das Zentrum gedacht werden, das über dem Gegensatz von Organismus und Umwelt erhaben ist. Ist das nicht, als gäbe es eine Stufenleiter, auf der ein urseiendes Sein sich im Aufbau der Welt immer mehr auf sich selbst zurückbeugt, um auf immer höheren Stufen und in immer neuen Dimensionen sich seiner inne zu werden – um schließlich im Menschen sich selbst ganz zu haben und zu erfassen? (Stellung des Menschen im Kosmos, 10. Aufl., Bern 1983, 43)

    Karl Rahner: Von der Selbstfindung der Natur zur Selbstmitteilung Gottes an die Natur

    Wenn der Mensch da ist, gerade wenn er das ‘Produkt’ der Natur ist, wenn er nicht irgendwann da ist, sondern an einem bestimmten Punkt der Entwicklung, an dem er sie sogar (mindestens teilweise) selber steuern kann, in dem er nun diesem seinen Produzenten objektivierend und diesen selbst umgestaltend entgegentritt, dann kommt eben die Natur in ihm zu sich selbst. [Die Christologie innerhalb einer evolutiven Weltanschauung, in: Grundkurs des Glaubens, Freiburg 1984, 189] … [Es] kann durchaus gesagt werden, dass im Menschen die gesetzte Welt sich selber findet, sich selbst zu ihrem Gegenstand macht und den Bezug zu ihrem Grund nicht mehr nur als Voraussetzung ihrer selbst hinter sich hat, sondern als das aufgegebene Thema vor sich selbst. [190] … Ist die Kosmosgeschichte im Grunde immer eine Geistesgeschichte, das Kommenwollen zu sich und seinem Grund, dann ist die Unmittelbarkeit zu Gott in der Selbstmitteilung Gottes an die geistige Kreatur und in ihr an den Kosmos überhaupt das sinngerechte Ziel dieser Entwicklung. [192] … In einer echten Geschichte des Freiheitsdialogs zwischen Gott und der Menschheit ist ein Punkt denkbar, an dem die Selbstmitteilung Gottes an die Welt zwar noch nicht abgeschlossen ist, aber doch schon die Tatsache einer solchen Selbstmitteilung eindeutig gegeben und das Glücken, der Sieg, die Irreversibilität eines solchen Vorgangs in und trotz dieses weitergehenden Freiheitsdialogs zur Erscheinung gebracht ist. Eben diesen Anfang der irreversibel glückenden Heilsgeschichte, der so in diesem Sinne Fülle der Zeit, Ende der bisher gleichsam noch offenen Heils- und Offenbarungsgeschichte ist, nennen wir den absoluten Heilbringer. [195]