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“Das Fazit meiner Überlegungen lautet: Die gängige Auffassung, dass sich eine an die Naturwissenschaften sich anschließende metaphysische Überlegung die Beweislast zu Ungunsten des Christen verteilt, kann man vergessen. Wir haben eine Pattsituation, und das ist gut so. Wir müssen wählen.” (Hans-Dieter Mutschler)

Hans-Dieter Mutschler sieht die Beweislast gerecht auf Naturalismus und Theismus verteilt.
Prof. Dr. Hans-Dieter Mutschler
Philosoph, Physiker und Theologe; Lehrbeauftragter am C.G.Jung-Institut Zürich, Professor an der philosophisch-pädagogischen Hochschule Krakau, Dozent für Naturphilosophie an der Hochschule St.Georgen / Frankfurt; Rezension zu Hawking und Mlodinows “Großem Entwurf” in: Stimmen der Zeit 136, 2011, Heft 1, 64-66.
Auszug
Der gesamte Vortrag
Ursprungsfrage theistisch und naturalistisch
Transkript des frei gehaltenen Vortrags anlässlich der Tagung „Universum aus dem Nichts – Stephen Hawkings Weltformel der Physik auf dem Prüfstand“, 14. Januar 2011, Tagungszentrum Hohenheim
Gliederung
Empiristen, wozu ich jetzt Herrn Hawking und Herrn Mlodinow rechnen würde, machen gewöhnlich keine wesentliche Differenz zwischen empirischer Wissenschaft und Philosophie. Deshalb kann auch Herr Hawking sagen, dass die Philosophie tot sei, weil sie nichts Eigenständiges zu sagen hat. Was die Philosophen beschreiben, sind nach dieser Auffassung die allgemeinen Eigenschaften des Universums, während die empirischen Wissenschaftler die besonderen Eigenschaften beschreiben. Philosophen wie Quine in den USA oder Kanitscheider in Deutschland haben diese Auffassung ebenfalls vertreten. Danach geht empirische Wissenschaft kontinuierlich in Philosophie oder in Metaphysik über. Und weil Herr Hawking dieser Auffassung ist, kann er glauben, metaphysische Fragen empirisch lösen zu können, allein auf Grundlage der Physik. Ich glaube aber, dass das verkehrt ist. Mir scheint, dass zwischen metaphysischen und empirischen Fragen eine wesentliche Differenz besteht, die man auch namhaft machen kann. Und wenn das so ist, dann ist das Buch von Herrn Hawking nicht nur faktisch misslungen. Es musste misslingen. Wenn man so anfängt wir er, dann kann man nur scheitern. Empirische und metaphysische Aussagen sind so verschieden wie faktische und Wertaussagen, die auch einer ganz verschiedenen Logik folgen. Man kann ja bekanntlich aus faktischen Aussagen keine Werteaussagen ableiten und wenn man prüft, wie sich Werte logisch verknüpfen, dann folgen sie eben anderen syntaktischen Mustern. Empirische Wissenschaft beantwortet hypothetische Fragen – sie geht hypothetisch vor. Sie macht eigentlich immer nur ” wenn…dann”-Aussagen. Wenn ich diese und diese Voraussetzungen mache, dann folgt das und das. Wir haben das verfolgen können am Beispiel der Urknall-Theorie, denn diese hängt ganz vom Theorie-Rahmen ab, den ich bevorzuge. Der Urknall ist deshalb nichts Absolutes oder kein Ursprung von sich her und deshalb lässt er sich auch hintergehen und daher war es auch natürlich ein Fehler, wenn manche Theologen geglaubt haben, daraus Honig saugen zu können für die Existenz des lieben Gottes. Im Gegensatz zu den empirischen Wissenschaften macht die Metaphysik kategorische Aussagen über den Ursprung, einen Ursprung, der von sich her ist. Sie können, wenn Sie empirisch denken, zu jeder Ursache, die Sie namhaft gemacht haben, wieder eine noch spätere Ursache finden. Also, Sie können im Geflecht der Ursache-Wirkungs-Ketten tendenziell unendlich nach hinten oder nach vorne gehen. Hier gibt es wirklich einen regressus in infinitum, der auch ganz harmlos ist, weil eben die Wissenschaft nur hypothetisch denkt. Aber Metaphysik denkt anders. Sie denkt in Fragen des Ursprungs und ein solcher Ursprung steht für sich da. Was das heißt kann ich vielleicht verdeutlichen in Bezug auf eine Sache, die auch Herr Vaas angedeutet hat. Ich bin hier aber völlig anderer Meinung. Bertrand Russell hat auf die These der Christen, dass Gott der Ursprung der Welt sei, geantwortet: “Ja und was ist dann der Ursprung von Gott? Wer hat den gemacht?” Das klingt witziger als es ist, denn wenn es erlaubt sein sollte, bei einem Ursprung wie Gott nach einer weiteren Ursache zu fragen, dann müsste ich ja den Handschuh umdrehen können. Dann müsste ich auch den Materialisten fragen dürfen: Was ist eigentlich der Ursprung der Materie? Wenn er wieder etwas Materielles angibt, dann rekapituliert sich die Frage. Wenn er aber etwas Geistiges angibt, dann ist er kein Materialist mehr. Das heißt, der Materialist muss die Frage nach dem Ursprung der Materie ablehnen. Sonst ist er kein Materialist mehr. Das bedeutet, er muss ein letztes Unbedingtes setzen. Und das muss verflucht jeder, ob er Materialist ist, Theist oder Pantheist, egal was. In der Metaphysik müssen Sie immer etwas Nicht-Hypothetisches setzen als einen Anfang, um den Rest zu deuten. Ich sage „deuten“ und nicht “erklären”, weil “Erklärung”, denn darunter verstehen wir eine Ableitung aus Naturgesetzen und so etwas kennt die Metaphysik nicht. Metaphysik ist Ursprungsdenken. Ich mache hier also eine Differenz zwischen Ursache und Ursprung. Diese beiden liegen logisch auf einer völlig verschiedenen Ebene und deshalb können Sie von der empirischen Wissenschaft her Fragen des Ursprungs überhaupt nicht hinreichend klären. Und allein deshalb ist das Buch von Hawking misslungen. Wenn ich hier von „Ursprung“ rede, dann meine ich damit nicht etwas, was sich evident von selbst versteht, so als könnten wir die weltanschaulichen Gründe unseres Denkens evident machen in dem Sinn wie manche extremen Katholiken das gerne hätten. Dazu hat Herr Vaas viele Beispiele angeführt. Wie Herr Peitz bin ich über solche Äußerungen ebenfalls äußerst unglücklich. Ich vertrete die Meinung, dass das, was wir jetzt in letzter Zeit von Herrn Schönborn gehört haben und manchmal auch vom Papst – ich muss es deutlich sagen – hinter das Niveau der Theologie und Philosophie zurückfällt, die wir schon einmal hatten in der katholischen Kirche. Mich macht das sehr unglücklich, weil man dann natürlich der Kritik Breitseiten liefert. Nun, Herr Hawking versucht also, rein metaphysische Fragen physikalisch zu beantworten, Fragen wie: 1) Warum ist überhaupt etwas? 2) Warum existieren wir? 3) Warum hat die Natur diese speziellen Gesetze? Wir haben aber gesehen, dass die Frage: “Warum existiert überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?” keine empirische Frage ist, weil empirische Wissenschaft immer etwas voraussetzen muss, was existiert, sonst hat sie kein Objekt. Das heißt, die Existenz der Welt ist ein transzendentale Voraussetzung aller Wissenschaft und kann von ihr nicht falsifiziert oder bestätigt werden. Das liegt auf einer anderen Ebene und ich denke das ist auch die Frage nach den Gesetzen, warum sie so sind, wie sie sind und nicht etwa anders. Sie werden bemerkt haben, dass meine beiden Vorredner zwar ein bisschen so getan haben, als sei diese M-Theorie „quasi zwingend“. Aber sie haben es nicht absolut behauptet, aus guten Gründen. Es gibt keine zwingende Theorie. Sie können jedes Set von Messdaten durch logisch nicht-äquivalente Theorien beschreiben. Das ist ein Gesetz und deshalb kann es empirisch keine zwingende Theorie geben und es gibt deshalb keine Möglichkeit, die Gesetze der Natur als notwendig hinzustellen. Das wäre sonst wieder eine Letztbegründung und würde in den Kompetenzbereich der Metaphysik fallen. Nun hat Herr Vaas unter anderem auch gesagt, dass der materialistische Standpunkt, wenn man die Wissenschaft ernst nimmt, sich sozusagen von selbst versteht, so dass der Theist die Beweislast habe. Ich bestreite das. Ich bin der Meinung, dass – wenn überhaupt – die Beweislast gerecht verteilt ist. Die Materialisten hätten es gerne anders und würden sich gerne das gute Gewissen der Rationalität oder der Wissenschaft machen, aber ich werde zeigen, dass es so nicht geht, sondern dass die Materialisten eine ganze Menge Leichen im Keller haben, den sie gut verschlossen halten. Ich werde dieses Schloss jetzt öffnen. (Gelächter) Ja, gut. Wozu sind wir denn hier? Wir wollen uns doch auseinandersetzen! Ich muss doch nicht einfach das wiederholen, was die anderen vor mir schon gesagt haben. Das haben wir doch alles schon gehört. Ich möchte nun nicht mehr direkt über das Buch von Hawking und Mlodinow sprechen, sondern die viel interessante Frage behandeln, wie eigentlich ein Materialismus aussehen müsste, der konsistent wäre, der also begreifen würde, dass er selber keine direkte Folgerung aus der Naturwissenschaft ist, sondern eine Art von Metaphysik. Es gibt ja Materialisten, die das frei zugestehen. Mario Bunge z. B. ist einer der Eisheiligen des Materialismus, der auch die deutschen Brights sehr beeinflusst hat. Bunge sagt: Ja, der Materialismus ist selbst eine Metaphysik, aber eine, die sich nahe legt, von der Naturwissenschaft her und diese Metaphysik ist wahrscheinlicher ist als der gegenteilige Idealismus. Ich möchte hingegen zeigen, dass das so einfach nicht ist, indem ich fünf metaphysische Fragen stelle, die sich etwas mit den Fragen von Herrn Hawking überschneiden, aber nicht ganz identisch sind.
Die erste Frage ist dieselbe: 1) Warum gibt es überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts? Die zweite Frage lautet: 2) Warum ist die Welt überhaupt gesetzlich geordnet? Also ich frage nicht: Warum gibt es die Gesetze, die wir vorfinden, sondern: Wieso gibt es denn überhaupt Naturgesetze? Das ist keinesfalls selbstverständlich. 3) Warum sind diese Gesetze relativ einfach, gemessen an der Fülle der Phänomene, die sie beschreiben? Das ist doch ein erstaunliches Phänomen! Die vierte Fragen hängt mit dem anthropischen Prinzip zusammen: 4) Warum sind die Konstanten der Natur dem Leben dienlich? Ich werde in dieser Hinsicht keinen Gottesbeweis ableiten. Das ist nicht mein Punkt. Sondern meine Frage ist, wie ein Materialist mit solchen Problemen umgehen wird und welche Voraussetzungen er selber machen muss, wenn er sie hinreichend behandelt. Die fünfte Frage ist die Frage nach der Emergenz: 5) Wie kommt eigentlich das Neue in die Evolution? Ich werde diese fünf Fragen in Kürze nacheinander behandeln.
Wir haben gesehen, dass diese Frage empirisch nicht entscheidbar ist. Aber die Materialisten teilen uns immer mit, die Welt habe immer schon existiert und werde immer existieren. Woher wissen sie das? Wenn sie es wissen sollten, müssten sie selber ein unendliches Subjekt sein. Sie müssten immer schon existiert haben und immer existieren, dann können sie es beurteilen, aber dann wären sie selber ein Gott und würden in ihrer eigenen Person ihre eigene These widerlegen. Das heißt, das kann es nicht sein. Wir können zwar unterstellen, dass der Kosmos unendlich ist in seiner zeitlichen Erstreckung, aber diese materialistische These ist äußerst riskant, denn in dieser Welt entsteht alles und vergeht wieder. Wir haben nur Phänomene, die entstehen, vergehen. Warum in aller Welt sollte dann das Universum als Ganzes nicht auch entstehen und vergehen? Das ist doch sehr merkwürdig! Nehmen Sie einmal Ihren eigenen Körper. Ihr Körper tauscht in sieben Jahren alle Zellen aus, die Sie haben. Der Körper, die Teile Ihres Körpers entstehen also und vergehen permanent. Und so entstehen und vergehen Sie als Person. Würden Sie sich nicht höchlich verwundern, wenn Sie selber unsterblich wären, aber die Teile Ihres Körpers alle sterblich und vergänglich wären? Das würde Sie doch höchlich erstaunen. Aber genau das behauptet der Materialist. Er behauptet, dass das Universum als Ganzes eine völlig andere Eigenschaft hat, als seine Teile und ich finde, dass er damit rechtfertigungsverpflichtet ist. Er müsste jedenfalls etwas nachliefern an Argumenten. Ich habe aber noch nie ein entsprechendes Argument gehört. Zunächst einmal denke ich, dass ein Materialist auf diese Frage einfach nur antworten könnte: Es ist halt so. Ich gehe davon aus, dass die Welt immer schon existiert hat und immer existieren wird und das ist meine Unterstellung, die ich mache. Das kann er ja tun. Aber es bleibt eine Setzung und keine Evidenz.
Das ist etwas, worüber man sich nicht genug wundern kann. Einstein hat gesagt, das Unverständliche an der Welt ist ihre Verständlichkeit. Also, er hatte ein Gefühl dafür, dass es hier ein Problem gibt, d.h. ein metaphysisches Problem. Auch hier ist es wiederum so, dass ein empiristisch-materialistischer Standpunkt davon ausgeht, dass sich alles verändert. Aber wie in aller Welt kommen in eine Natur, die sich permanent verändert Gesetze herein, die zeit- und ortsinvariant sind, wie die Grundgesetze der Physik? Wie macht die Natur das? Woher kommen diese Gesetze? Das ist eine Frage, die ich stellen kann. Ich habe selbstverständlich viele Materialisten gelesen. Sie sind heute in der Philosophie wohl in der Mehrzahl, auch in der Wissenschaftstheorie. Und sie teilen mir immer mit: “Das ist halt so. Das musst du glauben. So ist es.“ Wenn wir nicht unterstellen, dass es zeit-und ortsinvariante Gesetze gibt, dann können wir keine Physik treiben. Das ist eine transzendentale Voraussetzung der Physik und die Experimente sind ja auch nur dann an jedem Ort und zu jeder Zeit wiederholbar, wenn wir diese Konstanz der Gesetze unterstellen. Wir unterstellen das jederzeit, aber wir haben es nicht verstanden. Wir wissen nicht, warum es sich so verhält. Wir sagen einfach: Es ist halt so.
Es ist dies eine Eigenheit der Naturgesetze, die die Physiker seit Jahrhunderten fasziniert und zum Grübeln veranlasst. Es passiert in der Physik immer wieder etwas ganz Merkwürdiges. Ich weiß nicht, ob das auch in der Biologie passiert, aber jedenfalls in der Physik kommt es zu so dramatischen Epochen wie in der Zeit um 1900, wo die Physiker ganz verschiedene Phänomene vorfanden, die nicht in ihre Schemata hineinpassten. Es gab damals viele nicht zusammenhängende Gesetze. Denken Sie z.B. an die Quantisierung des Bohrschen Atommodells. Sie wurde ad hoc aufgeprägt und lässt sich nicht ableiten aus irgendwelchen höheren Prinzipien. Die Physiker waren um 1900 richtig unglücklich. Wolfgang Pauli hat beschrieben, wie es ihnen wirklich schlecht ging, weil die Physik sich zu verzetteln schien. Und plötzlich kam einer wie Heisenberg oder Schrödinger, schrieb eine kleine Formel hin und “Zack”, das war’s! Dies ist eine Erfahrung, die viele Physiker zum Glauben veranlasste, dass die Natur im Grunde einfach ist. Ich weiß, dass man das auch bestreiten kann. Man kann hergehen mit Stephen Hawking und sagen: „Die Gesetze, die beschreiben doch nur unsere Art, die Welt zu fassen. Sie haben keine ontologische Bedeutung. ich bin kein Platonist.“ Aber wenn man das sagt, dann möchte ich gerne wissen, warum Herr Hawking gleich im nächsten Satz behauptet, die Gesetze seien die Gedanken Gottes vor Erschaffung der Welt. Also, wenn irgendetwas Platonismus ist, dann dies. Ich will darauf hinaus, dass die Auffassung, die Naturgesetze seien nur unsere Erfindung, äußerst weit hergeholt ist. In Wahrheit müssen sie ein fundamentum in re haben. Und in diesem Fall wäre die Einfachheit der Natur eine Eigenschaft der Natur selbst. Und dies ist was Geheimnisvolles. Aber auch in diesem Fall müsste ein Materialist sagen: Es ist einfach nur so. Wir nehmen das zur Kenntnis und rechnen dann weiter. Eine materialistische Erklärung, wie in der Evolutionstheorie funktioniert an dieser Stelle nicht. Das hat man ebenfalls probiert. Quine meinte, wir seien eben von der Evolution so gemacht, dass wir möglichst einfach und schnell denken und deshalb erzeugen wir ökonomische Theorien, die viele Messdaten möglichst einfach beschreiben. Das würde erklären, warum wir an einfachen Theorien interessiert sind und sie suchen, aber nicht, warum wir sie finden.
Wie gesagt: Ich bin weit davon entfernt, aus dem Anthropischen Prinzip einen Gottesbeweis zu machen. Einen solchen Beweis würde ich aus keiner der metaphysischen Eigenschaften der Welt ableiten, die ich genannt habe. Ich mache auch kein Gottesbeweis aus der Kontingenz, denn ich kenne die Gegeneinwände, die ziemlich substantiell sind. Mir geht es jetzt gar nicht um Gottesbeweise, sondern es geht mir darum, welche metaphysischen Eigenschaften die Welt nun einmal hat, wie sie ein Materialist interpretieren müsste und wie sie ein Theist sehen würde. Warum sind die Konstanten, also Plancksches Wirkungsquantum, Elementarladung oder Gravitationskonstante und Feinstrukturkonstante und so weiter genauso wie sie sind. Nur wenn sie so sind gibt es im Universum Leben. Man kann natürlich hergehen und sagen: Es ist der reine Zufall. Aber ein bisschen komisch ist einem dann schon zu Mute, wenn so viele Zufälle zusammen kommen müssen und deshalb gibt es ja die Theorie der Paralleluniversen. In diesem Fall sagt man sich, es gibt unendlich viele Universen und eins wird schon so sein, dass es uns geben kann und mit dem befinden wir uns jetzt gerade. Das hat das Problem, dass die Idee der Paralleluniversen in extrer Weise gegen das Occamsche Rasiermesser verstößt, dass wir nämlich die Prinzipien der Erklärung nicht ohne zwingenden Grund vermehren sollten. Und da wir von diesen Paralleluniversen nichts wissen können, ist dies eine sehr verwegene Konstruktion und kann nicht nur einfach dazu dienen, das Merkwürdige dieses Anthropischen Prinzips aus der Welt zu schaffen. Auch an dieser Stelle müsste der Materialist sagen: Wir haben halt Glück gehabt in der kosmischen Lotterie. Dass wir existieren ist höchst unwahrscheinlich, aber jetzt gibt es uns halt nun mal, weil soundso viele Zufälle – das sind sehr viele – zustande gekommen sind. Man kann ja auch mal sechs Richtige im Lotto haben und das ist nun eben bei uns der Fall. Wir haben in der kosmischen Lotterie gewonnen. Aber wenn wir das materialistisch sehen, dann müssten dann diesen Volltreffer in der kosmischen Lotterie als einen reinen Zufall, als ein schieres Faktum annehmen.
Die letzte Frage betrifft das Neue im Universum, also die Frage nach der Emergenz. Das ist eigentlich eine Frage für einen eigenen Vortrag und der wäre gar nicht einmal so furchtbar einfach. Ich habe gerade eine Arbeit über Emergenz fertiggestellt, habe sehr viel gelesen und gedacht und so weiter und bin deshalb der Meinung, dass das Emergenzproblem völlig ungelöst ist. Es gibt z.B. den Begriff der schwachen Emergenz, wie ihn Mario Bunge vertritt oder auch Gerhard Vollmer. Danach ist Emergenz nur etwas, was uns überrascht. “To emerge” heißt „auftauchen“. Also, wenn ich im Schwimmbad bin und habe nicht so genau hingesehen, drehe mich um und blicke auf die Wasseroberfläche und es taucht jemand auf, dann denke ich nicht, dass er in dem Moment entstanden ist, wo ich ihn sehe, sondern ich sage mir: Der hat vorher existiert, er ist jetzt einfach „emerged“, er ist jetzt aufgetaucht. In diesem Fall ist Emergenz etwas ganz Triviales. Es bezeichnet eigentlich nur unser Nichtwissen. Wenn wir mit diesem Emergenzbegriff arbeiten, hat er keine ontologische Bedeutung, sondern nur eine erkenntnistheoretische und das ist völlig harmlos und trivial. Aber so etwas wollten wir nicht wissen, als wir nach dem Neuen fragten. Wir wollten wissen: Wie macht es das Universum, dass es Leben hervorbringt? Die heutigen Biologen sagen uns, dass da eine außerordentliche – wie beim Anthropischen Prinzip – eine außerordentliche Menge von Zufällen geschehen mussten, damit das überhaupt funktionierte. Das heißt eben, wir können es nicht erklären. Der Zufall ist die Grenze unserer Erklärungsmöglichkeit. Wie macht das Universum, dass es Bewusstsein hervorbringt? Das Leben hat doch über drei Milliarden Jahre ohne Bewusstsein sehr gut gearbeitet. Der Darwinsche Evolutionsprozess funktioniert prächtig mit unbewussten Wesen. Die meiste Zeit hat es so sehr gut funktioniert. Woher kommt also das Bewusstsein? Es ist etwas Neues, etwas qualitativ Neues. Und weiter: Woher kommen Vernunft und Freiheit? Woher kommt die Fähigkeit zu Verantwortlichkeit, Moralität? Das sind qualitative Sprünge, von denen wir nicht wissen, woher sie kommen. Ich habe mir die entsprechenden materialistischen Konzepte zu Gemüte geführt. Ich habe mit den entsprechenden Herrschaften auch gemailt und herumdiskutiert. Achim Stephan hat in Deutschland ein dickes Standardwerk über Emergenz geschrieben. Ich warf ihm vor, dass sein materialistischer Emergenzbegriff letztlich auf Nichtwissen hinausläuft. Das heißt, dass er das ontologisch Neue damit nicht zureichend erfassen kann. Leider habe ich von ihm kein gutes Gegenargument gehört. Wenn man die Frage stellt „Wie kommt das Neue in die Welt“, dann müssten wir auch an dieser Stelle, wenn wir ehrliche Materialisten sind, mit den Achseln zucken und sagen: Das Universum hat eben diese Möglichkeit, Neues zu produzieren, punktum. Das ist ein Faktum, nichts weiter.
Ich bin weit entfernt davon, solche Fakten prinzipiell zu bestreiten. Wir müssen ganz Viel annehmen, was wir nicht erklären können. Das muss jeder. Und warum soll es nicht ein krudes Faktum sein, irgendeine Eigenschaft der Welt, die es gibt, dass sie eben Neues produzieren kann. Das Problem ist nur folgendes: Von den fünf metaphysischen Fragen, die ich genannt habe, kann der Materialist kein einziges erklären. Er muss alles bloss hinnehmen. Und wenn Sie jetzt damit den christlichen Glauben vergleichen, dann kann dieser Glaube sämtliche fünf metaphysischen Grundprobleme lösen! Der Glaube hat für alles eine Erklärung: 1) Die Welt existiert, weil sie Gott geschaffen hat. 2) Die Welt ist gesetzlich eingerichtet, weil Gott das Chaos geordnet hat und er musste eine solche Welt schaffen, damit Handeln möglich wird. Nur in einer gesetzlich geordneten Welt können Sie auch verlässlich handeln und etwas vorhersehen. 3) Die Gesetze der Welt sind einfach, weil Gott ein perfekter Künstler ist, der aus wenig sehr viel macht, wie Mozart. Mozart setzt in seinen Klavierwerken immer ein paar Töne, aber an die richtige Stelle, nicht so wie Franz Liszt, der immer mit vollen Pranken spielt. Er wühlt meist mit zehn Fingern in den Tasten herum und ich persönlich finde das oft etwas ermüdend. Mozart macht da pling, pling, aber es sitzt präzise, wie bei den Zenbuddhistischen Malern, die auch einen raschen Strich setzen, aber der stimmt. Das ist wahre Kunst und so ist der liebe Gott auch. Jedenfalls haben ihn Einstein und Heisenberg so gesehen und manche von den neueren Physikern. Wenn Sie einen christlichen Referenzrahmen akzeptieren, dann können Sie solche Phänomene erklären. Das Anthropische Prinzip liefert zwar kein Gottesbeweis, aber wenn Sie gläubig sind, dann lässt sich dieses Prinzip leicht einfügen. Gott wollte eben den Menschen, also musste er die Voraussetzungen schaffen, dass er aus der Evolution hervorgehen konnte und die Emergenz ist einfach nur ein Ausdruck seiner creatio continua, also der beständigen Anwesenheit Gottes in der Welt, der alles neu macht, wie in der Bibel geschrieben steht. Es sieht also jetzt so aus, als könnte der Christ alles erklären und der Materialist müsste alles glauben. Also das Umgekehrte von dem, was man immer sagt, dass nämlich die Christen glauben müssen und nichts verstehen und es nicht beweisen können und deshalb so ganz übel dran sind, während die Naturwissenschaftler alles erklären können. Aber der Materialist kann sehr Vieles nicht erklären, sondern muss es einfach hinnehmen.
Sie lachen zu Recht, weil das natürlich eine Karikatur war. Diese Karikatur funktioniert nur unter der Voraussetzung des Glaubens. Nur wenn ich gläubig bin, dann kann ich diese metaphysischen Eigenschaften der Welt ganz zwanglos einordnen. Aber die Frage iteriert sich dann: Was macht eigentlich den Glauben wahrscheinlich? Dies müssen Sie dann ehrlicherweise zugestehen. Und an dieser Stelle werden Sie als Christ ein Folgeproblem haben, wenn Sie mit einem Atheisten diskutieren. Er wird Sie darauf aufmerksam machen, dass die Existenz eines allwissenden, allgütigen Gottes äußerst unwahrscheinlich ist, wenn man sieht wie übel es in der Welt zugeht. Und dies ist einfach nur wahr. Wo war Gott als die sechs Millionen Juden in Deutschland ermordet wurden? Wo war Gott, als Stalin seine Verbrechen, die mehr Menschen das Leben gekostet haben, verübte? Wo war Gott in China als Mao-Tse-tung Millionen Menschen ermordete. (Das ist ja erst in letzter Zeit herausgekommen). Wenn Sie diese Phänomene unbefangen sehen, dann werden Sie sagen (von einem theoretischen Standpunkt her), dass der Glaube vielleicht möglich ist, aber höchst unwahrscheinlich angesichts des Theodizeeproblems. Die Frage ist allerdings, wie stark Sie dieses Theodizeeproblem gewichten und da kann man natürlich verschiedener Meinung sein. Richard Swinburne hat ein Buch geschrieben, in dem er versuchte, die Gottesbeweise auf Basis der Analytischen Philosophie zu erneuern. Er quantifiziert da ganz munter vor sich hin und kommt zum Schluss, dass Gott wahrscheinlich existiert, weil die Wahrscheinlichkeit höher ist als 0,5. Das ist gut, nichtwahr? Gott existiert eher, als dass er nicht existiert. Wenn Sie jetzt aber genauer hinsehen, woher er diese Zahlen nimmt, dann sehen Sie, dass das alles sehr vage ist, denn Sie können solche Dinge im Ernst nicht quantifizieren. Wenn Sie sehen, woher er seine Zahlen nimmt, dann liegt es wesentlich daran, dass er die Theodizeeproblematik nicht so stark gewichtet. Und dann kommt er natürlich zu dem Ergebnis, das er haben möchte. Wie könnten wir hier eine seriöse Entscheidung treffen? Zunächst einmal würde man ja vielleicht sagen, der alte Ernst Bloch, der marxistische Materialist, hat in dieser Hinsicht Recht: Die Lösung des Theodizeeproblems ist, dass Gott nicht existiert. Ganz einfach! Denn das lässt sich intellektuell nicht zusammendenken. Warum sagt Ernst Bloch soetwas? Mir scheint, dass selbst dies kein vernünftiges Argument sein kann. Bloch kann so etwas nur sagen, weil er die Hoffnung auf eine innerweltliche Erlösung hat. Er hat an das Reich der Freiheit geglaubt und er hat gegen jede Evidenz, zu einer Zeit als jeder das Versagen des Ostblockmaterialismus eingesehen hatte, daran festgehalten, dass der Sozialismus auf dem Weg zur universalen Freiheit ist. Wenn das wahr wäre, dann würden zwar die Opfer der Geschichte keine Gerechtigkeit mehr erfahren, aber immerhin: Sie würden auf dem Weg gewesen sein. Ihr Opfer wäre sinnvoll gewesen für den Endzustand der Menschheit, der ein Endzustand der Erlösung sein würde. Aber jetzt ist diese Hoffnung radikal zusammengebrochen und das scheinen mir die heutigen szientifischen Materialisten noch nicht wirklich zur Kenntnis genommen zu haben, denn jetzt entsteht für sie das folgende Problem: Sie sind zwar das Theodizeeproblem los, weil sie den lieben Gott abgeschafft haben, aber das Problem des Leidens sind sie mitnichten los. Sie müssen damit rechnen, dass in Zukunft solche Katastrophen wie das Dritte Reich oder der Stalinismus sich wieder ereignen werden. Damit müssen sie realistischerweise rechnen. Es wird kein Reich der Freiheit auf dieser Welt geben, sondern es wird gerade so weitergehen, wie es immer war. Das heißt: Die Verlierer der Weltgeschichte werden niemals Gerechtigkeit erfahren. Ich habe die betrübliche Erfahrung gemacht, dass die Materialisten, jedenfalls die, die ich gelesen habe, dazu kein Wort sagen oder – was noch schlimmer ist – dass sie das Problem beiseiteschieben. Bernulf Kanitscheider hat ein fürchterliches Buch geschrieben über Hedonismus. Er bekennt sich hier zum individualistischen Lustgewinn. Als Materialist, sagt er, muss man hinter seinem Vergnügen her sein und zwar nicht für mehrere, was ich mir noch gefallen lassen würde, sondern: Ich, mein Vergnügen, das ist die letzte und einzige Handlungsmaxime. Und in demselben Buch, in dem er das entwickelt, kommt er auch auf das Elend der Dritten Welt zu sprechen und sagt dann ganz nassforsch, er sei als Hedonist nicht verpflichtet, sich um die Leidenden zu kümmern. Das nenne ich wahrhaft ehrlich! Aber wenn Sie so etwas sagen, dann dürfen Sie sich nicht wundern, dass diese neuen Materialisten die Christen nicht sonderlich beeindrucken und dass sie so wenig Erfolg haben. Wenn ich ein Materialist dieser szientifischen Richtung wäre, dann würden mich zwei Dinge verwundern: Erstens würde es mich wundern, warum es ziemlich intelligente Naturwissenschaftler gibt, die dennoch keine Materialisten sind, dann das dürfte es nach ihren Voraussetzungen nicht geben. Zweitens würde ich mich sehr drüber verwundern, weshalb es so viele intelligente und wohlmeinende Menschen gibt, die nach wie vor gläubig sind und warum deren Religion keinerlei Anstalten macht, auszutrocknen und von der Bildfläche zu verschwinden. Die Kirchen werden zwar immer leerer, aber die Sekten nehmen zu, Meditationsbewegungen auch. Die Religiosität macht keinerlei Anstalten abzunehmen. Das liegt einfach daran, dass die Materialisten uns nichts zu bieten haben in dieser Hinsicht. Sie haben bezüglich der Frage, wie wir mit dem grauenvollen Leiden auf der Welt umgehen sollen, in das wir ja alle hineinverwoben sind, nichts zu bieten. Wir machen uns hier was vor: Uns geht’s ja gut. Wir haben den Arsch im Trockenen, um es deutlich zu sagen. Aber wie lange noch? Wenn Sie krank werden – jeder muss sterben – dann sind Sie diesem Problem genauso ausgesetzt, wie jeder andere Mensch auch. Was hat uns der Materialist hier noch zu sagen? Er muss hier auch mit den Achseln zucken, und ich würde es mir als Materialist sehr schwer vorstellen, wie ich humorvoll, liebevoll leben könnte, wie ich vermeiden könnte, Zyniker zu werden, mit einem Riesenverdrängungsapparat zu arbeiten oder depressiv zu werden, angesichts der unerlösten Welt, die auf die Dauer unerlöst sein wird. Mit einem Wort, worauf ich hinaus will ist folgendes: Ich habe mich zwar meilenweit von der Naturwissenschaft entfernt, aber ich bin eben der Meinung, dass die Frage nach Gott sich überhaupt nicht in der Kosmologie, auch nicht in der Metaphysik, sondern bei existentiellen Fragen entscheidet. Darauf kommt es an. Das ist der Grund des Glaubens.
Und ich wollte jetzt nicht – ich hoffe, Sie haben mich richtig verstanden – ich wollte jetzt nicht darauf hinaus zu sagen, dass der christliche Glaube in jeder Hinsicht überlegen ist und dass man als wohlmeinender und wohldenkender Mensch zwingend Christ werden sollte. Dieser Meinung bin ich gerade nicht. Ich wollte nur darauf hinaus, dass jede Weltanschauung ihre problematischen Seiten hat und dass in dieser Hinsicht das Christentum keineswegs schlechter dasteht als die Materialisten. Die haben nur noch nicht bemerkt, wie viele Leichen sie im Keller haben und die sollten da mal genauer hinsehen, dann würde ihr Überlegenheitsgestus sinnlos. Sie sehen, dass ich ein Gegner bin von dem, wie Herr Vaas argumentierte mit seinem Münchhausentrilemma, wonach wir keine Letztbegründung leisten können, weil wir sonst in einen regressus in infinitum, in einen dogmatischen Abbruch des Verfahrens oder in einen Zirkel gerieten. Das ist natürlich schon ein Riesenirrtum bei Hans Albert. Albert verwechselt sichtlich empirische Wissenschaft mit Metaphysik und er könnte seine eigene materialistische Metaphysik überhaupt nicht formulieren, wenn er auf sie das Münchhausentrilemma anwenden würde. Das ist ein Denkmuster, das in der empirischen Wissenschaft stimmt, aber nicht in der Metaphysik. Da muss jeder auf ein Letztes, nicht mehr Hintergehbares zurück. Was habe ich nun in der Summe gesagt? Ich habe zum Ausdruck gebracht, dass die gravierenden Fragen, die Frage nach dem Materialismus oder dem Theismus, nach Glaube usw. letztlich keine theoretischen Fragen sind. Unser kosmologisches Wissen, unsere metaphysischen Spekulationen mögen als Element in unsere Entscheidungen eingehen. Letztlich werden sie hier nicht getroffen. Getroffen werden diese Fragen von unseren Präferenzen her. Welcher Mensch will ich sein? Wie will ich leben? Was halte ich für ein gutes Leben? Die Frage nach dem guten Leben ist die zentrale Frage unserer Existenz und meine These lautet: Diese Frage lässt sich intellektuell nicht mehr zwingend beantworten. Das liegt daran, dass wir freie Menschen sind. Menschen haben die Freiheit, ihre eigene Biographie zu schreiben, ihre Präferenzen festzulegen und zu entscheiden, was in ihrem Leben wichtig ist. Für mich persönlich ist das Christentum entscheidend geworden, aber keinesfalls deshalb, weil ich Philosophie und Physik studiert habe. Das habe ich zwar beides getan, aber beides wäre überhaupt kein Grund gewesen, gläubig zu sein, sondern ich habe überzeugende Christen kennengelernt, wo ich gesagt habe: So wie die leben, so möchte ich auch sein. Das ist das gute Leben! Wenn ich diesen Menschen nicht begegnet wäre, wäre ich Materialist oder Buddhist geworden oder was weiß ich. Vielleicht gibt es auch heuchlerische Christen und aufrichtige Materialisten, das will ich hier offen lassen. Das Fazit meiner Überlegungen lautet: Die gängige Auffassung, die wir heute öfters gehört haben, wonach sich der Materialist das gute Gewissen der Naturwissenschaft macht, das können Sie sich abschminken. Die gängige Auffassung, dass eine an die Naturwissenschaft sich anschließende metaphysische Überlegung die Beweislast zu ungunsten des Christen verteilt, können Sie sich ebenfalls abschminken. Wir haben eine Pattsituation und das ist gut so. Wir müssen wählen. Dankeschön.
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Die Beiträge der Tagung
Nach Markus Pössel hat die Physik endgültige Antworten auf die Fragen zum Anfang bislang nicht. Aber viele interessante konzeptuelle Ansätze und Möglichkeiten. Hawking stellt vieles davon vereinfacht vor – leider manchmal so, dass der Leser das, was er liest, für gesicherter halten wird, als es ist.
Hans-Dieter Mutschlers Fazit lautet: "Die gängige Auffassung, dass sich eine an die Naturwissenschaften sich anschließende metaphysische Überlegung die Beweislast zu Ungunsten des Christen verteilt, kann man vergessen. Wir haben eine Pattsituation, und das ist gut so. Wir müssen wählen."