- Spielarten und Geltungsbereiche von Evolutionstheorien - 27. September 2009
Spielarten und Geltungsbereiche von Evolutionstheorien
Darwin, Darwinismus, Moderne Synthese und die Frankfurter Evolutionstheorie
Vortrag bei der RSNG-Tagung 2009, 25.-27. September, Tagungszentrum Hohenheim
PD Dr. Michael Gudo, Frankfurt, will dem Darwinismus eine Position im Gesamtprozess zuweisen – wie auch den anderen Evolutionstheorien. Die Synthetische Theorie habe ihr Arbeitsfeld vor allem im Bereich der (v.a. episodischen) Faktoren der Evolution, die von Gudo vertretene Frankfurter Evolutionstheorie habe ihren Arbeitsbereich v.a. bei den Bedingungen und den kontinuierlich wirkenden Faktoren und damit ihre Stärke in der Erklärungskraft im Rahmen der Makroevolution. Die dabei vertretene “Autonomie” der Organismen erwies sich im Rahmen der Tagung als idealer Anknüpfungspunkt für die prozessphilosophische und -theologische Weiterführung.
RSNG 2009 – Auswahl an Beiträgen
Laut Darwin-Biografin Eve-Marie Engels gründen die heutigen Konflikte um Darwinismus und Intelligent Design im 19. Jhdt. Dabei lässt sich Darwin weder atheistisch noch theistisch vereinnahmen.
Laut Michael Gudo erhebt die Frankfurter Evolutionstheorie einen makroevolutiven Erklärungsanspruch mit dem Schlagwort "Evolution ohne Anpassung": Organismen erschließen und gestalten ihre Lebensbereiche selbst nach Maßgabe der Leistungsfähigkeit ihrer Körperkonstruktion.
Unter ‚Geschichtlichkeit der Natur‘ sollte man laut Hans-Dieter Mutschler Prozesse verstehen, die kontingent sind und Neues, d. h. Emergentes produzieren.
Nach Matthias Roser gibt es drei Versuche von Seiten des deutschsprachigen Kreationismus, eine so genannte Schöpfungswissenschaft argumentativ zu begründen.
Ein allen Wirklichkeitszugängen gerecht werdendes Grundverständnis der Wirklichkeit als ganzer bietet eine trinitarisch-theologisch fundierte Kosmologie, die in der Form einer trinitarischen Prozess-Kosmologie im Rückgriff auf Whitehead ausgearbeitet werden kann.