Panentheismus

von grenzfragen

Der Panentheismus (von griech. πᾶν „alles“ und ἐν θεῷ „in Gott“) meint, dass die Welt im Göttlichen existiert, auch wenn Gott mehr ist als die Welt (Immanenz und Transzendenz). Ursprünglich ein theologischer Begriff, wird Panentheismus auch in naturwissenschaftlichen Kontexten verwandt.

Die panentheistische Sicht der Natur unterscheidet sich sowohl vom Naturalismus als auch vom traditionellen Theismus: Handlungen in der Welt werden sowohl endlichen Vertretern als auch Gott zugeschrieben. [1]

Die Grenze vom Panentheismus zum trinitarischen Gottesbegriff sind fließend, und verschiedene neuere Versuche, den Gottesbegriff zu reformulieren, greifen auf panentheistisches Denken zurück, z. B. P. Teilhard de Chardin, P. Tillich, A. N. Whiteheads Prozess-Theologie. [2]

Hans Kessler

Hans Kessler

“Wenn das, was wir über den Gottesgedanken … gesagt haben, gilt, dann ist das All nicht alles (wie im Materialismus), auch nicht göttlich (wie im Pantheismus), weder gegengöttlich (wie im Dualismus) noch gottleer (wie im Deismus). Vielmehr sind das All und jedes Wesen in ihm (1) von Gott umfangen, (2) von ihm bejaht/geliebt und (3) von ihm erfüllt/durchatmet. Und das gleichzeitig in einem. Alles in Gott (‘Pan-en-theismus’): Der gesamte kosmische Prozess geschieht in Gott“. (Hans Kessler) [3]

Kritisch wird gegen den Panentheismus eingewandt: “Wenngleich der P[anentheismus] die Abhängigkeit der Welt von Gott gewahrt wissen will, wird Gott selbst doch faktisch zu einer Chiffre. … Insg[esamt] bleibt der P[anentheismus] seinem eigenen Anspruch zum Trotz, letztlich der gleichen Schwierigkeit ausgesetzt wie der Pantheismus.” [4]

 

Anmerkungen

[1] Vgl. Ph. Clayton, in: RGG4, Bd. 6, Tübingen : Mohr Siebeck 2003, 848f.

[2] Vgl. E. Tiefensee, in: LThK3, Bd. 7, Freiburg u.a. : Herder 1998, 1319.

[3] in: Evolution und Schöpfung in neuer Sicht, Kevelaer : Butzon & Bercker 2009, 105.

[4] M. Wolfes, in: RGG4, Bd. 6, Tübingen : Mohr Siebeck 2003, 850.

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