Der Leib Christi und seine Prothesen

Im Kern des Vortrags der Theologin Franca Spies steht die Annahme, dass die Technikdebatte paradigmatisch ist für grundsätzliche Fragen der Grenzziehung zwischen Innen und Außen.

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Spies untersucht das Verhältnis von Technik und Gesellschaft zunächst aus der Perspektive der Science Fiction und eines relationalen Materialismus. Theorien des relationalen Materialismus betonen, dass Identitäten nicht essentialistisch sind, sondern in einem Netz von Beziehungen entstehen. So ist auch die Grenze zwischen Mensch und Technik durchlässig, wie das Cyborg-Konzept von Donna Haraway zeigt. Wenn also über Technik debattiert wird, so der Vortrag, geht es implizit auch um grundlegende Fragen der Grenzziehung zwischen Innen und Außen. Es wird verhandelt, was jeweils zur eigenen Identität gezählt wird und was als äußeres Andere konstruiert wird. Die Technikdebatte macht solche Prozesse der Grenzziehung sichtbar und kann modellhaft für andere soziale Verhältnisse analysiert werden. In diesem Sinne ist die Auseinandersetzung mit Technik paradigmatisch für grundsätzliche Fragen nach der Konstruktion von Eigenem und Anderem.

Anstatt sich darauf zu beschränken, uns von außen her anzufallen, hat sich die Technik in unseren Gliedern selbst eingenistet.»

(Esposito, Immunitas, 214)

Diese Perspektive wird mit der katholischen Ekklesiologie verglichen. Hier wird mit Bezug auf Roberto Esposito argumentiert, dass die Kirche über den Leib Christi-Begriff ihre eigene Identität immunisiert, indem sie das Andere in sich aufnimmt und vereinnahmt. Esposito hat in seinem Konzept der «Immunitas» beschrieben, wie kollektive Identitäten sich durch Abgrenzung nach Außen immunisieren – das Außen wird gewissermaßen in das Innere der Identität integriert. Stattdessen plädiert Spies für eine positive Hermeneutik der Exteriorität, die die prinzipielle ‚Prothesenhaftigkeit‘ und Offenheit des Leibes Christi anerkennt.

(Zusammenfassung mit Hilfe von Claude-2, es gilt das gesprochene Wort)

Mehr von der Tagung «Theologie, wie hältst du es mit der Technik?»

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