Unter dem Titel „Heilsversprechen KI?“ widmete sich die diesjährige RSNG-Tagung vom 26.-28. September 2025 gegenwärtigen KI-Diskursen und dem „Menschsein zwischen Fortschrittshoffnung und dystopischer Bedrohung“. Der enorme Fortschritt in der Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) und ihre zunehmende Integration in unseren Alltag stellt bereits den Beginn einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderung dar, die unsere menschliche Lebenswelt massiv und in noch nicht absehbarer Weise beeinflussen wird. Zwar entpuppt sich KI als außerordentlich nützliches Werkzeug in der Verarbeitung von Big Data, gleichzeitig wird sie damit auch zum Mittel von Überwachung und Manipulation in gesellschaftlichen Prozessen.
Zudem gibt es noch eine fundamentalere Herausforderung, denn die großen Erfolge der KI-Forschung wecken fast zwangsläufig Assoziationen mit dem menschlichen Geist, die zu Überlegungen führen, ob wir unser Menschen- bzw. Maschinenbild und damit das prinzipielle Verhältnis und die Beziehung von Mensch und Maschine überdenken müssen: Zeigen die neuesten Fortschritte, dass wir Menschen nichts anderes als biologische Input-Output-Maschine sind? Müssen wir KI-Systemen Bewusstsein und Geist und damit bestimmte Rechte zusprechen? Können wir mit KI- Robotern im wahrsten Sinne des Wortes befreundet und verpartnert sein? Ist es in Ordnung, wenn KI-Systeme bald in vulnerablen Situationen wie Pflege eingesetzt werden? Wie verändert die Interaktion mit KI-Systemen unsere Vorstellung von einem gelungen Leben?
Einerseits stand die diesjährige Tagung ganz im Zeichen des Rückblicks auf das 20- jährige Bestehen von RSNG: seit seiner Gründung im Jahr 2005 hat das Netzwerk im zweijährigen Rhythmus Tagungen veranstaltet – von Anfang an dabei: Dr. Heinz- Hermann Peitz und Tobias Müller. Und andererseits fand sie ganz im Zeichen des Neubeginns erstmals unter neuer Leitung statt: seit 2024 verantwortet Fabian Jaskolla den Fachbereich, der von nun an Ethik – Naturwissenschaft – Theologie heißt. Der Tradition verpflichtet wird der interdisziplinäre Dialog weitergeführt – von nun an in besonderer Weise unter dem Vorzeichen der Ethik.
Als Jahrestagung des Religion and Science Network Germany (RSNG) zielt die Veranstaltung neben der Diskussion des thematischen Schwerpunkts auf die Vorstellung neuer interdisziplinärer Projekte im Dialogfeld von Naturwissenschaft, Philosophie, Theologie, sowie die Vernetzung von (Nachwuchs- )Wissenschaftler:innen.
Eine Vielzahl unterschiedicher Impulse und Perspektiven auf Künstliche Intelligenz und wie sich die Gesellschaft durch und mit ihr wandelt; dies hat uns die RSNG Tagung 2025 eröffnet. In der Tagungsbeobachtungen fassen einige der Referenten der Tagung die zentralen Inhalte, Diskussionen und Erkenntnisse kompakt zusammen und geben einen strukturierten Überblick über die wichtigsten Impulse der Veranstaltung.
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