Leib, Seele, Geist – Philosophische und theologische Interpretationen
Prof. Dr. Jörg Splett, Philosophisches Seminar, Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen, Frankfurt a.M.
Leib, Seele, Geist – Philosophische und theologische Interpretationen
Prof. Dr. Jörg Splett, Philosophisches Seminar, Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen, Frankfurt a.M.
Leib und Seele sind in vielfältiger Weise miteinander verbunden. Nicht allein durch den denkenden Geist, sondern mit allen Sinnen, leibhaft, erschließt sich die Welt in der Vielfalt ihrer Formen und Farben, ihrer Freuden und Leiden.
Wer die Welt, die er erlebt, und sich selbst zu einem Konstrukt erklärt, der kann zwischen wahrer und illusionärer Erkenntnis nicht mehr unterscheiden und gibt damit seine eigene Aussage auf. … Fühlen, Denken und Handeln können weder das Gehirn, noch die Seele, noch der Geist: Es ist der ganze Mensch, der fühlt, denkt und handelt.
Seit einigen Jahren ist die traditionsreiche Frage nach Leib und Seele durch die moderne Gehirnforschung wieder ins Zentrum gerückt. Ist die naturwissenschaftliche Methode hinreichend, um sämtliche Aspekte von Leib und Seele zu erklären?
Die Leistungsfähigkeit der Computer nimmt beständig zu und wenn wir sie in Roboter implantieren, zeigen sie Handlungskompetenzen, von denen wir nicht mehr sicher sind, ob sie nicht denen eines Menschen entsprechen oder ob sie ihn nicht eines Tages überholen werden.
In der modernen Gesellschaft vollzieht sich zurzeit ein tiefgreifender Wandel: Wir sind, so heißt es, auf dem Weg zur ‘Wissensgesellschaft’. Wissen selbst erscheint plötzlich als eine kostbare Ressource.
Die Frage, was der Mensch sei, so argumentierte Kant, sei untrennbar mit dem verbunden, was er wissen könne, tun solle und sich als Sinn erhoffen dürfe. Durch die Entwicklung der modernen Wissenschaften hat diese Frage eine enorme Brisanz gewonnen.
Erst die Aufmerksamkeit verleiht dem Bewußtsein eine Richtung, durch die unter der Vielzahl der Informationen, die unablässig auf einen einströmen, eine Auswahl getroffen wird.
Gemäß einem verbreiteten Cliché verläuft der wissenschaftliche Fortschritt im Sinn einer “Desanthropomorphisierung”, d.h. im Sinn einer Ersetzung von lebensweltlichen durch abstrakte Vorstellungen. Nach diesem allgemein akzeptierten Fortschrittsschema hat der mythische Mensch der Frühzeit das Universum in Analogie zu seinen eigenen Taten interpretiert und hinter allem Wirken der Natur das Wirken von Göttern gesehen.
Woher der menschliche Geist stammt, welche Bereiche der Wirklichkeit sich ihm erschließen und wie er mit dem Leib verbunden ist, hat Theologen, Philosophen und Naturforscher zu allen Zeiten bewegt.
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