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Papst Franziskus in Kontinuität zu seinen Vorgängern?
Collage unter Verwendung eines Fotos von presidencia.gov.ar CC BY-SA 2.0

In besonderer Weise prägen die Stellungnahmen der Päpste die öffentliche Wahrnehmung der Beziehung von Kirche und Naturwissenschaften. Neben der Kosmologie stand vor allem in jüngerer Zeit die Evolutionstheorie im Zentrum päpstlichen Interesses. Betrachtete Pius XII. 1950 die Abstammungslehre noch als ernstzunehmende Hypothese, sieht sich Johannes Paul II. 50 Jahre später veranlasst, “in der Evolutionstheorie mehr als eine Hypothese zu sehen”. Diese häufig zitierte Stellungnahme – immerhin eine Rede bei der Vollversammlung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften – war für viele ein Meilenstein auf dem Weg zu einem konstruktiven Dialog, auch wenn kritischere Stimmen die Äußerungen als “eher unbestimmte und weniger bedeutende Botschaft” (Christoph Kard. Schönborn) bagatellisieren wollten.

Ein enger vertrauter Schönborns, Josef Ratzinger, wurde schließlich als Benedikt XVI. der Nachfolger von Johannes Paul II. Und prompt sahen manche eine düstere Zukunft für den Dialog kommen: “Konflikte programmiert: Der Papst und die Naturwissenschaften” unkte die FAZ zwei Tage nach der Papstwahl. Auch während des Pontifikats munitionieren sich die Gegner Benedikts und stilisieren ihn – wie Alan Posener – mit polemischen Sprachtricks als Gegner der Evolutionstheorie. Viele können (oder wollen) nicht wahrhaben, dass sich die Frontstellung des Papstes nicht gegen die Evolutionstheorie als Wissenschaft richtet, sondern gegen ihre weltanschauliche Aufladung zu einer “Universaltheorie alles Wirklichen” wie Benedikt dies ausdrücklich und wiederholt zur Kenntnis gibt.

Das derart von den Medien wiederbelebte Konfliktschema mag der Grund dafür sein, dass die Anerkennung von Urknall und Evolutionstheorie durch Benedikts Nachfolger Franziskus geradezu als interdisziplinärer Durchbruch gefeiert wurde. Dabei setzten die wenigen diesbezüglichen Äußerungen, die Franziskus bei einer Rede vor der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften preisgab, ihn nicht wirklich von seinen Vorgängern ab. Man wird weiterhin gespannt sein können, inwieweit der gelernte Chemietechniker künftig den Dialog mit den Naturwissenschaften gestalten wird.

Lesen Sie in Primär- und Sekundärtexten, wie sich die Päpste in dem Dialog mit den Naturwissenschaften positioniert haben:

Die Stellung von Theologie und Kirche zu den Naturwissenschaften spielt in Benedikts Pontifikat eine weltanschaulich entscheidende Rolle, nicht zuletzt weil in diesem Dialog die Beziehung von Glaube und Vernunft mitschwingt.