- Zeit und Zeiten in der Physik - 27. September 2015
Vortrag von Prof. Dr. Harald Lesch bei der Tagung „Zeit in Lebenswelt, Wissenschaft und Religion“ (Jahreskongress 2015 des Religion and Science Network Germany), 27.-29. September 2015, Tagungszentrum Stuttgart-Hohenheim.
“Das tiefste Geheimnis der Physik ist in der Tat: Die Physik ist zeitsymmetrisch, die Natur ist es nicht.”
In dem Ausschnitt wird deutlich, dass für Harald Lesch die physikalischen Zeitkonzepte konstruierte und idealisierte Modelle darstellen, die mit der “nichtidealisierten” Wirklichkeit erst einmal in Bezug zu setzen sind. Auch sei die “Wirklichkeit” mehr als das, was die Empirie hervorbringt. Damit die Physik deutlicher zu sich komme, habe sie mehr als bisher selbstkritisch die Voraussetzungen ihres Forschens zu klären. So hänge vieles in der Physik, auch Zeit und Zeiten, davon ab, welche Anfangs- und Randbedingungen vorliegen. Dazu gehören auch die 33 Naturkonstanten, die wir nicht weiter erklären können.
Vortrag und Diskussion – ungekürzt
Lesens- und hörenswert: Harald Lesch und Tobias Müller im Deutschlandfunk.
Ausgewählte Beiträge der Tagung
Heinz-Hermann Peitz (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart) und Tobias Müller (Hochschule für Philosophie München) eröffnen die Tagung "Zeit in Lebenswelt, Wissenschaft und Religion" (Jahreskongress 2015 des Religion and Science Network Germany)
Das tiefste Geheimnis der Physik ist in der Tat: Die Physik ist zeitsymmetrisch, die Natur ist es nicht. Lösung liegt in den Rand- und Anfangsbedingungen.
Ausgangspunkt ist die Vorstellung eines 4-dimensionalen sog. Blockuniversums, Grössl selbst argumentiert jedoch für einen 3-Dimensionalismus mit offener Zukunft, weil weder menschliche Willensfreiheit noch die Personalität und Freiheit Gottes mit einem Blockuniversum vereinbar sind.
Zeit ist neben Raum und Leben ein Fundament des Wirklichen. Zeit ist das Beständige, das Sein der Welt, obwohl Zeit auch die Welt als vergänglich, als flüchtig charakterisiert. Zeit ist logisch widersprüchlich, aber dennoch real.
Herkömmliche Zeitdispositive haben sich aufgelöst zugunsten eines Ereignisdispositiv, der "ereignisbasierten Verzeitlichung von Leben und Welt in der Gegenwart".
Die Ähnlichkeit von theologischen und naturwissenschaftlichen Zeitvorstellungen liegt im Übergang von Möglichkeit zur Wirklichkeit. Unterschiede liegen in der Art des Möglichkeitshorizonts.